Heißluft – Thermotherapie, Wärmetherapie
Thermotherapie
- Allgemeines zur Wärmetherapie und Kältetherapie
Die Thermotherapie arbeitet sowohl mit Wärme, als auch mit Kälte. Sie
ist ein Verfahren der physikalischen Therapie sowie der klassischen Naturheilverfahren.
Wärme- und Kältetherapie werden oftmals als vorbereitende und ergänzende
Therapieform in der physiotherapeutischen Behandlung eingesetzt. Ein bekanntes
Beispiel der Thermotherapie ist die Kneipp-Therapie. Das ganzheitliche Therapiekonzept
wurde nach ihrem Urheber Sebastian Kneipp (1821-1897) benannt. Das Kneippen,
wie es allgemein genannt wird, kann als Vorbeugung, zur Behandlung und zur Nachbehandlung
bei vielen Erkrankungen angewandt werden:
- bei Herzerkrankungen
- bei Gefäßerkrankungen
- bei Kreislauferkrankungen
- zur allgemeinen Abhärtung
- zur allgemeinen Leistungssteigerung
Wärmetherapie
Unter Wärmetherapie wird die Behandlung mit Wärmestrahlen (Infrarot)
oder Wärmeleitung (Fango) verstanden:
- Heißluft
- Heiße Rolle
- Ultraschall
- Infrarot
- Warmpackungen mit Peloiden (Fango, Moor, Schlick)
- Voll- und Teilbäder mit Peloiden
- Paraffinbad der Hände
Kältetherapie
Unter Kältetherapie wird die Behandlung mit intensiver Kälte verstanden:
- mit Kaltgas und Kaltluft
- mit Eiskompressen
- mit tiefgekühlten Eis- oder Gelbeuteln
- mit Eisteilbädern, zum Beispiel für Füße und Arme
Therapeutische Wirkungen der Thermotherapie
Wärme
Die Blutgefäße weiten sich bei der Zufuhr von Wärme und die Durchblutung
wird gefördert. Auf diese Weise können die Muskeln entspannen, die
Nervenbahnen werden entlastet. Das Schmerzempfinden kann durch die Wärmetherapie
entlastet werden: Die Nervenenden leiten die Wärmereize an das Schmerzzentrum
weiter, die Schmerzen werden gedämpft. Zudem wird durch Wärmezufuhr
der Zellstoffwechsel angeregt sowie die Produktion von Stresshormonen reguliert.
Daher hat die Wärmetherapie auch eine erholsame Wirkung.
Wärmetherapien werden auf verschiedene Arten durchgeführt. Zum einen
kommen heiße Bäder zur Anwendung, die dem Körper mehr Wärme
zuführen, als er selbst erzeugen kann. In Folge steigt die Körpertemperatur
an und das Immunsystem wird angeregt. Durch diese Temperatursteigerung soll der
Körper dabei unterstützt werden, Krankheitserreger abzutöten.
Geht es darum, dass die Wärme über längere Zeit einwirken soll,
wird oft mit Moor, Lehm oder Schlamm gearbeitet. Diese Materialien kommen dann
in Form von Wickeln oder Packungen zum Einsatz und werden – je nach Behandlung – zusätzlich
mit Heißluft kombiniert.
Kälte
Auch durch Kälte wird die Muskelspannung beeinflusst. Wird ein kurzzeitiger
Kältereiz eingesetzt, erhöht sich der Spannungszustand der Muskulatur.
Bei längerer Kälteeinwirkung kann ein positiver Effekt bei einer erhöhten
Muskelspannung erreicht werden. Durch die Kältetherapie kann ebenfalls Verkrampfungen
entgegengewirkt werden: Verkrampfungen lockern sich. Schmerzen werden gelindert,
da die Schmerzen durch die verringerte Leitungsgeschwindigkeit der Nerven weniger
spürbar sind. Auch Schwellungen und Blutergüssen kann mit Hilfe von
Kälte entgegengewirkt werden.
Bei der Kältetherapie kommen verschiedene Behandlungsformen zum Einsatz.
Kühlpackungen und Gelkompressen werden in der Regel nur minutenweise und
lokal eingesetzt. Die betroffene Hautpartie wird mit einem Tuch abgedeckt und
darauf die Eispackung gelegt. Nach der Anwendung bekommt der Körper etwas
Zeit zum Aufwärmen: die Aufwärmphase. Danach wird die Kompresse wieder
aufgelegt. Meist wird dieser Vorgang einige Male – je nach Erkrankung und
Therapieform – wiederholt.
Eine andere Möglichkeit der Kältetherapie sind Eismassagen, Kaltluft,
Wechselduschen, Wechselbäder oder Teilgüsse. Auch Wassertreten oder
Tautreten zählen zu den beliebten Kälteanwendungen, die vor allem zur
Abhärtung und zur Unterstützung des gesamten Organismus angewandt werden
können.
Bevor die Thermotherapie eingesetzt wird, sollte immer mit dem behandelnden Arzt
abgeklärt werden, ob die jeweilige Behandlung für den Einzelnen geeignet
ist. Auch bei der Thermotherapie gibt es Risiken und Gegenanzeigen, die sorgfältig
abgewogen werden müssen. Welche Art der Thermotherapie individuell geeignet
ist, richtet sich nach der Art der Erkrankung und dem Beschwerdebild.
Mit Hydro- und Thermotherapie den Körper abhärten
Verschiedene Möglichkeiten den Körper abzuhärten, bietet die Hydro-
und Thermotherapie. Eine Sonderform der Thermotherapie ist die Sauna, die auf
einem Heißluftbad mit nachfolgender Kälteanwendung basiert.
Heißlufträume, Sauna, Dampfbad
Als Heißlufträume werden Räume bezeichnet, in denen hohe Temperaturen
und geringe Luftfeuchte herrschen. Die Sauna kann als klassische Art der Heißlufträume
bezeichnet werden. Ein Saunabad zeichnet sich durch die Wechsel von Wärme
und Kälte aus. Zunächst erfolgt die Überwärmung des Körpers
im Saunaraum durch Wärmestrahlung und Heißluft, danach folgt die Abkühlung
an der Außenluft und/oder durch Kaltwasseranwendungen.
Das Klima in der Sauna wird maßgeblich durch die Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit
bestimmt. Charakteristisch ist dabei ein relativ großes Temperaturgefälle.
Auf den oberen Saunabänken ist es eindeutig heißer, als auf den unteren
Stufen. Saunaanfänger sollten deshalb immer auf den unteren Bänken
mit dem Saunieren beginnen.
Mehr Saunainfos unter: http://www.saunaindeutschland.com/
Neben der bekannten finnischen Sauna haben sich mittlerweile viele andere Arten
etabliert, unter anderem:
- Erdsauna
- Bio-Sauna
- Türkisches Bad (Hamam)
- Russisches Bad (Banja)
- Dampfsauna
- Caldarium
- Lektarium
- Sanarium
- Infrarotsauna
Gut für die Gesundheit
Der regelmäßige Gang in die Sauna ist mit vielen positiven Wirkungen
verknüpft. So nutzen besonders viele Menschen gerade in der kalten Jahreszeit
die besonderen Eigenschaften der Sauna, um Abwehrkräfte und Anpassungsfähigkeit
zu stärken. Aber nicht nur im Herbst und Winter sind regelmäßige
Saunabäder empfehlenswert, denn Saunieren wirkt das ganze Jahr über.
Wer regelmäßig in die Sauna geht, stärkt seine Abwehrkräfte
und trainiert gleichzeitig die Anpassungsfähigkeit des Organismus an wechselnde
Temperaturen. Die Folge: Erkältungen haben weniger Chancen. Zudem wirken
sich Saunagänge positiv auf das Gefühlsleben aus. Nerven und Psyche
beruhigen sich und entspannen.
Ursache für diese günstigen Veränderungen ist das Wechselspiel
zwischen Wärme und Kälte. Die Wärme in der Sauna sorgt dafür,
dass sich die Blutgefäße erweitern und die Muskeln lockern. In den
Abkühlungsphasen zwischen den einzelnen Saunagängen verengen sich die
Blutgefäße wieder. So kann der Körper in der Wärme- und
Kältephase beim Saunieren wunderbar die Anpassung an wechselnde Temperaturen
trainieren.
Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte, kann die regelmäßigen
Saunagänge zur Abwechslung in ein Wellnesshotel verlegen. Ein paar Tage
ausspannen, Massagen, Sauna und Heißluft genießen und die Annehmlichkeiten
der Wellness- und Beautyeinrichtungen auskosten. Auch solch ein kleiner Erholungsurlaub
kann entscheidend zum Wohlbefinden beitragen. Oft reicht schon ein kurzes Wellness
Wochenende, um sich wieder fit und entspannt zu fühlen.
Kalt-Warm Reize – Kneippsche Wasseranwendungen
Kalt-Warm-Reize stärken die körpereigenen Abwehrkräfte, trainieren
das Gefäßsystem und steigern das Wohlbefinden. Gute Gründe also,
um sich einmal bei den Kneippschen Wasseranwendungen umzusehen. Die Kneippsche
Therapie kennt zahlreiche verschiedene Wasserbehandlungen: Güsse, Waschungen,
Wickel, Teil- und Vollbäder, Kräuterbäder, Sauna. Auch hier gilt
wieder: Vor den Anwendungen den behandelnden Arzt fragen!
Wassertreten
Wer an Ostsee oder Nordsee wohnt, findet sicherlich schnell ein schönes
Plätzchen zum Wassertreten. Mittlerweile finden sich auch in vielen Grün-
und Parkanlagen oder in landschaftlich reizvollen Gegenden öffentliche
Kneippanlagen, die gerne für das Wassertreten genutzt werden. Neben dem
Spaß mit Gleichgesinnten ist es ein einfaches Mittel, um beispielsweise
die Abwehrkräfte zu stärken.
Alternativ kann auch die Badewanne zu Hause zum Wassertreten benutzt werden.
Die Badewanne wird dazu etwa bis zu einem Drittel mit kaltem Wasser befüllt.
Um Rutschgefahr zu vermeiden, ist es am besten, zum Wassertreten eine rutschfeste
Badematte zu verwenden und sich an einem Haltegriff festzuhalten. Das Wassertreten
funktioniert folgendermaßen: Sie laufen etwa 10 Minuten lang im Storchenschritt.
Bei jedem Schritt wird der Fuß ganz aus dem Wasser herausgezogen.
Wechseldusche
Perfekt, um morgens wach zu werden. Auch für Haut und Gesundheit eine gute
Sache. Begonnen wird mit warmem Wasser. Danach für einige Sekunden das kalte
Wasser aufdrehen. Diese Reihenfolge wird nun ein paar Mal wiederholt. Mit der
kalten Dusche wird das Wechselduschen beendet.
Wechselgüsse Beine
Hierfür wird der Wasserstrahl immer von unten nach oben geführt. Beginnen
Sie mit warmem Wasser – außen am rechten Fuß. Nun führen
Sie den Wasserstrahl bis hoch zum Oberschenkel und dann an der Innenseite des
rechten Beines wieder zurück. Wiederholen Sie das Ganze nun mit dem linken
Bein. Anschließend folgt ein kalter Guss. Den Zyklus dreimal wiederholen
und mit dem kalten Guss beenden.
Thermotherapie – Heilerde, Heißluft und Fango
Heilerde erweist sich als ein wahres Multitalent. Sie kann angewendet werden
bei Beschwerden im Magen-Darm Bereich, hilft bei Hautproblemen und kann zur Körperpflege
verwendet werden.
Im Gegensatz zur Fangopackung wird die Heilerde zur äußerlichen Anwendung
nicht warm, sondern vor allem kalt verwendet. Der angerührte Heilerdebrei
kann zur unterstützenden Behandlung bei Akne, Haut-, Muskel und Gelenkbeschwerden
sowie bei Entzündungen eingesetzt werden. In Form von Umschlägen, Packungen
und Verbänden sowie in Form von Gesichtsmasken, Spülungen und Bädern.
Einsatzgebiete des Pulvers zur äußerlichen Anwendung:
- Zur Linderung von Muskel- und Gelenkbeschwerden
Bei Prellungen, Verstauchungen und Quetschungen.
- Zur Haut- und Haarpflege
Als Peeling, Gesichtsmaske, zur Haarwäsche und als Auflage bei juckender
und schuppender Kopfhaut.
- Zur unterstützenden Behandlung bei:
- Akne
- fettiger und entzündlicher Haut
- Ekzemen und Allergien
- Neurodermitis (zur Linderung des Juckreizes)
- Cellulitis
- Verbrennungen
- eiternden Wunden
- rheumatischen Beschwerden
- oberflächlichen Venenentzündungen
Fango, der Mineralschlamm, wird meist in Form von Packungen auf die betreffenden
Körperstellen aufgetragen. Bei der Anwendung dringt die entstehende Wärme
tief in das Gewebe ein, und sorgt deshalb für eine lang anhaltende Erwärmung.
Fangopackungen fördern die Durchblutung, regen den Stoffwechsel an und wirken
schmerzlindernd. Oftmals wird Fango in Kombination mit Massagen und Bewegungstherapie
verwendet.
Wer aus konstitutionellen Gründen Fangopackungen nicht verträgt, kann
auf Heißluft zurückgreifen. Heißluft hat nicht die Eindringtiefe
von Fango und wird deshalb bei solchen Patienten angewendet, bei denen Fango
nicht infrage kommt. Das durch Heißluft erwärmte Gewebe dient dann
meist der Vorbereitung auf eine nachfolgende Massagebehandlung.
Wer Massagen in Kombination mit Fango oder Heißluft zur Linderung von Beschwerden
in Anspruch nehmen möchte, sollte vorab mit seinem behandelnden Arzt und
der Krankenkasse über die eventuelle Kostenübernahme sprechen.
Diese Informationen sind ausschließlich für Interessierte gedacht.
Keinesfalls sind die vorliegenden Informationen als Diagnose- oder Therapieanweisungen
zu verstehen. Sie ersetzen weder eine ärztliche Diagnose, noch eine Konsultation
beim behandelnden Arzt oder Heilpraktiker. Es wird keine Haftung für Schäden
irgendeiner Art übernommen, die direkt oder indirekt aus der Verwendung
dieser Informationen entstehen.