Kopfmassage und indische Kopfmassage - Shiroabhyanga und Shiromardana
Der Kopf ist der Sitz unseres Geistes - und kommt deshalb viel
zu selten in den Genuss einer wohltuenden Massage. Während der
Rücken als Lieblingspartie für eine Teilkörpermassage
gilt, denken weniger Menschen daran, sich einmal eine ausgiebige
Kopfmassage zu gönnen. Schade eigentlich, denn die Streicheleinheiten
rund um Gesicht und Schädel können unvergleichlich entspannend
und wohltuend sein. Im Bereich traditioneller Heilmethoden glaubt
man, den rund um die Uhr geforderten Kopf durch eine umfangreiche
Behandlung einmal vollkommen entlasten zu können. Dies soll
nicht nur zu muskulärer Entspannung führen, sondern sich
auch auf geistiger und seelischer Ebene fortsetzen. So wird die Kopfmassage
beispielsweise im Ayurveda oder in der Traditionellen Thai Massage als wichtiges Element für einen klaren und wachen Geist angesehen.
Nicht umsonst manifestieren sich Stress und Anspannung überraschend
schnell vor allem in der Kopfregion - durch fahle Gesichtshaut, aber
auch durch Kopfschmerzen und Migräne. Eine Kopfmassage ist deshalb
die ideale Möglichkeit, den gesamten Organismus wieder in Einklang
zu bringen und für einen Moment lang richtig loszulassen.
Anwendung und Wirkung: Verschiedene Formen der Kopfmassage
Bei der Kopfmassage werden die bekannten Wirkungen einer muskelentspannenden
Massage mit traditionellem Heilwissen oder auch kosmetischen Elementen miteinander
kombiniert. So gibt es viele verschiedene Behandlungsvarianten, je nachdem, ob
Sie Ihre Kopfmassage im Kosmetikstudio, in einer ganzheitlichen Massagepraxis
oder im Wellness-Spa buchen. Wenn Sie ganz bestimmte Vorstellungen von der Behandlung
haben, klären Sie dies am Besten vor der Terminvereinbarung ab - so können
Enttäuschungen vermieden werden, und Sie finden garantiert genau das richtige
Treatment für Ihren beanspruchten Kopf! Doch egal, für welche Variante
Sie sich auch entscheiden - eines haben alle Kopfmassagen gemeinsam: Die Berührungen
sind meist deutlich sanfter als beispielsweise bei der kräftigen Rückenmassage.
Nichtsdestotrotz kann ein geübter Massagetherapeut auch mit sanften Bewegungen,
mit Streichen, Klopfen und Kneten der Kopfhaut für maximalen Genuss sorgen.
Die Muskeln im Kopfbereich werden durch die Bearbeitung deutlich entspannt, und
die Durchblutung wird aktiviert. Insbesondere die Gesichtspartie lässt sich
wie ein Buch für den Zustand eines Menschen lesen. Wirkten viele Behandelte
vor der Anwendung noch deutlich sichtbar angespannt, sind diese Anzeichen nach
einer guten Kopfmassage oftmals wie weggezaubert. Die Haut wirkt hierdurch deutlich
verjüngt und oftmals straffer und glatter als zuvor. Durch die deutliche,
auch muskuläre Entspannung der gesamten Kopfpartie können auch spannungsbedingte
Kopfschmerzen verschwinden oder zumindest gelindert werden. Und noch ein weiterer
Effekt bestätigt die naturheilkundlichen Erwähnungen über die
wohltuende Wirkung von Kopfmassagen: Viele Behandelte fühlen sich nach einer
solchen Behandlung wie befreit von unnötigem Ballast. Sorgen und Stress
sowie düstere Gedanken verschwinden zumindest eine Zeitlang nach der Behandlung,
und der Kopf ist sprichwörtlich klar für neue Impulse und Erlebnisse.
Auf spiritueller Ebene wird dies unter Anderem damit erklärt, dass die Kopfmassage
auch als energetische Behandlung stets eine wichtige Rolle gespielt hat. Dieser
Vorstellung nach wird dem Organismus ein übergeordnetes, eigenes Energiesystem
zugeschrieben, welches alle Organe und Funktionskreisläufe gleichmäßig
versorgt. Durch verschiedene Ursachen wie eine unausgewogene, sehr hektische
Lebensweise aber kann diese Versorgung gestört werden. So kommt es in Folge
oftmals zu einer Unter- oder Überversorgung, die sich bald schon als funktionelle
Störung manifestieren kann. Als funktionelle Störung werden dabei beispielsweise
Kopfschmerzen ohne erkennbare Ursache angenommen. In diesem Falle ginge man davon
aus, dass die Kopfschmerzen durch eine Überversorgung mit Energie, beispielsweise
durch hohe (Denk-) Anforderungen im Job hervorgerufen wurden. In anderen Heilsystemen
wird dies auch als übermäßige Hitze anschaulich dargestellt.
Eine gezielte Kopfmassage kann jetzt helfen, die angestaute Energie freizusetzen
und vom Kopf in andere Körperpartien zu lenken. Wie dies geschieht, ist
von Anwendung zu Anwendung unterschiedlich. In jedem Falle wird die Kopfmassage
im Sitzen oder Liegen, beispielsweise auf einer bequemen Matratze oder Massageliege
/ - Stuhl, ausgeführt. Der Behandelte soll dabei vollkommen passiv bleiben,
was gerade am Anfang mitunter schwer fallen kann. Anschließend wird die
gesamte Kopfpartie mit der Kopfhaut, dem Gesicht und oftmals auch dem angrenzenden
Nackenbereich ausgiebig massiert. Hierbei können verschiedenste Techniken
und Bewegungen zum Einsatz kommen. Um auch die Seitenpartien und die Unterseite
des Kopfs zu erreichen, kann der Massagetherapeut diesen zwischendurch auch sanft
zur Seite dirigieren. Darüber hinaus gibt es verschiedenste Erweiterungen
und Kombinationen der Kopfmassage: Im kosmetischen Bereich wird sie gern mit
einer Gesichtsbehandlung kombiniert, in der Traditionellen Chinesischen Medizin
oder der Traditionellen Thai Massage ist sie außerdem von großer
Bedeutung. Doch auch als reine Wellnessanwendung mit oder ohne Aromaöl,
mit oder ohne Behandlung der Haare (siehe unten) ist sie eine echte Wohltat!
Shiroabhyanga und Shiromardana - die ayurvedische Kopfmassage
Innerhalb des Ayurveda, einem der ältesten traditionellen Heilsysteme der
Welt mit Ursprung in Indien, nimmt die Kopfmassage einen ganz besonderen Stellenwert
ein. Die als Shiroabhyanga bezeichnete Anwendung zählt hier ganz selbstverständlich
zu den therapeutischen Möglichkeiten im Rahmen einer Kur oder Behandlung
zur Gesundwerdung. Darüber hinaus kann sie, beispielsweise vom Ayurveda-Massagetherapeuten,
aber auch zu nicht-therapeutischen Zielen eingesetzt werden. Die ayurvedische
Kopfmassage gilt ebenfalls als reinigende, von Gedanken und Sorgen befreiende
Maßnahme und soll zu spürbarem Wohlbefinden und geistiger Klarheit
verhelfen. Dabei stehen dem Ayurveda-Masseur bzw. der Masseurin je nach Konstitution
des Behandelten sowie dessen Problemen verschiedene Anwendungsvarianten zur Verfügung.
In jeder Behandlung werden dabei die sogenannten Vitalpunkte, die sich im ganzen
Körper verteilt befinden und welche Nerven, Bindegewebe und Organe miteinander
verbinden sollen, stimuliert und angeregt. Dies kann entweder stimulierend mit
stärkerem Druck (Shiromardana) oder sanfter (Shiroabhyanga) geschehen. Bei
der klassischen Shiroabhyanga-Behandlung wird außerdem viel Öl eingesetzt,
welches tief in die Kopfhaut einmassiert wird. Dort soll das verwendete hochwertige
Sesamöl die Haarwurzeln nähren und sich von hier aus positiv auf den
gesamten Organismus auswirken. Nach der Behandlung wird das Öl traditioneller
Weise nicht sofort ausgewaschen, sondern erst nach einer kurzen Einwirkzeit behutsam
entfernt.
Massagegeräte für den Kopf
Den besten Effekt erzielt eine Kopfmassage sicherlich, wenn sie passiv genossen
wird. Es gibt jedoch auch eine tolle Möglichkeit für den Hausgebrauch:
Die verschieden bezeichneten Massagegeräte für den Kopf bestehen aus
verschiedenen Metallstiften, welche vorn abgerundet sind und zum anderen Ende
hin in einem Halter mit Griff eingebaut sind. Die elastischen Stifte werden auf
den Hinterkopf aufgesetzt und von hier aus langsam nach vorne geschoben. Diese
Bewegungen werden mehrmals wiederholt, was für ein deutliches Kribbeln auf
der Kopfhaut und für wohltuende Entspannung oder auch Aktivierung sorgen
kann. Ein ideales Gerät also für die Pause im Büro oder Lernpausen
in der Uni! Eine weitere Anleitung für die Eigenanwendung findet sich unter http://www.iaw.uni-bremen.de/ergo-time/augen/uebung/kopfmassage.htm.