Ayurveda-Ernährung - Abnehmen mit dem Dosha - die ayurvedische Ernährung
Noch vor wenigen Jahrzehnten im Westen nahezu unbekannt, ist Ayurveda heute den meisten Menschen ein Begriff. Insbesondere im Wellnessbereich
entstehen zahlreiche Angebote, von der ayurvedischen Massage bis
zur Ayurvedakur. Reiseanbieter haben sich ganz auf den Ayurveda-Urlaub
spezialisiert, und auch in zahlreichen inländischen Kliniken
werden Elemente der indischen Gesundheitslehre aufgegriffen. Dabei
wird häufig vergessen, dass Ayurveda ein sehr komplexes, ganzheitliches
angelegtes System mit verschiedensten Aspekten ist, die alle ineinandergreifen:
Die ayurvedische Ernährung ist dabei ein ganz besonders wichtiger
Pfeiler, welcher zu einem gesunden Leben dazugehört. Der Annahme
nach kann sie einen enormen Einfluss auf Wohlbefinden und Gesundheit,
auf Krankheiten und Beschwerden haben. Auch das individuelle Körpergewicht
zählt hierzu. Dabei ist man im Ayurveda wenig dogmatisch: Entsprechend
den drei Grundtypen, den Doshas, verfügt jeder Mensch über
eine spezifische Konstitution. Diese kann in gewissem Maße
durch entsprechende Ernährung und Lebensführung verändert
werden. Trotzdem lässt sich die individuelle Konstitution niemals
leugnen, weshalb beispielsweise ein Kapha-Typ immer schnell zunehmen
wird und eher rundlich gebaut ist, ein Vata-Typ hingegen auch bei
reichhaltiger Kost kaum. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Abwandlungen
und Schulen des Ayurveda, die die jeweiligen Doshas, Ernährung,
Massagen, Kräuter und Pulver sowie auch spirituelle und emotionale
Aspekte ganz unterschiedlich bewerten. Welche Grundsätze die
ayurvedische Ernährung ausmachen und wie Sie damit abnehmen
können, möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen.
So funktioniert die Ayurveda-Ernährung
Als eigenes System zur Gesunderhaltung, welches noch heute auf den
Lehrplänen
Indischer Universitäten steht und eine fundierte Ausbildung benötigt,
ist Ayurveda sehr komplex. Das ganzheitliche Menschenbild beinhaltet, dass zahlreiche
Faktoren und Wechselwirkungen im Leben bestehen – und diese können
unter Anderem auch das Gewicht beeinflussen. Wer sich für ein nach seinem
individuellen Typen zugeschnittenen Ernährungskonzept interessiert, der
sollte deshalb einen ausgebildeten Ayurvedaarzt oder einen Berater / Therapeuten
für Ayurvedische Ernährung aufsuchen. Neben einem abgestimmten Konzept
zur Ernährung, welches auch speziell zugeschnittene Ayurveda Rezepte enthält,
können weitere Maßnahmen empfohlen werden: Im Rahmen einer Abnehmkur
beispielsweise haben sich ganz bestimmte Massagen wie die Garshan-Behandlung
mit dem Rohseidenhandschuh oder die besonders kräftige Pulvermassage bewährt.
Eine ayurvedische Diät kennt demnach zwei verschiedene Elemente: Zum Einen
gibt es ganz allgemeine Empfehlungen zur täglichen Ernährung, die für
alle Menschen gelten sollen. Darüber hinaus wird der Ernährungsplan
an den jeweiligen Ayurveda Typen, das sogenannte Dosha, angepasst.
Der Annahme nach gibt es drei Doshas, die als Grundkonstitutionen gelten können:
Vata, Pitta und Kapha. Jeder Mensch weist ganz spezifische Eigenschaften auf,
die Rückschlüsse auf sein jeweiliges Dosha bzw. die jeweilige Kombination
verschiedener Doshas zulässt. Reine Dosha-Typen sind sehr selten. Hinzu
kommt, dass sich ein Dosha stetig verändern kann – durch emotionale
und spirituelle Erlebnisse, aber auch durch Ernährung und Lebenswandel.
Die Bestimmung des Doshas kann daher immer nur eine Momentaufnahme sein. An Hand
ihrer kann der Ayurvedatherapeut erkennen, welche Doshas im Ungleichgewicht sind,
wo es einen Überschuss oder einen Mangel geben könnte. Ziel ist der
Ausgleich der Doshas, wobei die ursprüngliche Grundkonstitution immer berücksichtigt
wird. Jedem Dosha werden ganz spezifische Eigenschaften zugeschrieben: So ist
Vata das Bewegungsprinzip, welches dem Element der Luft und des Windes entspricht.
Vata-Typen sind eher zierlich gebaut, nehmen schnell ab und schlecht zu. Pitta
hingegen bezeichnet das Feuer, ist dynamisch und zielgerichtet. Menschen mit
dieser Konstitution verfügen meist über einen kräftigen, sportlichen
Körperbau. Kapha hingegen wird als das Strukturprinzip mit den zugeordneten
Elementen Erde und Wasser bezeichnet. Kapha-Typen nehmen leicht zu und besitzen
meist einen kräftigen, oftmals auch rundlichen Körperbau. Kein Dosha
wird dabei als positiv oder negativ angesehen; alle haben ihre Berechtigung.
Und es kann durchaus sein, dass ein Übergewichtiger nicht zwingend ein Kapha-Typ
sein muss – die Entstehung überschüssigen Gewebes kann durch
verschiedenste Wechselwirkungen der jeweiligen Doshas begünstigt werden.
Deshalb ist eine Ernährungsempfehlung immer erst nach einer eingängigen
Diagnose möglich. Diese Diagnose wird sowohl durch körperliche Eigenschaften
wie den Pulsschlag, aber auch durch Auswertung eines Fragebogens gestellt. Ganz
grundsätzlich wird zur Harmonisierung von Vata der Verzehr gekochter, leicht
bekömmlicher Nahrung empfohlen. Süße, salzige und saure Geschmacksrichtungen
sind zu bevorzugen. Das Pitta-Dosha kann sowohl kalte als auch warme Speisen
vertragen; zur Harmonisierung werden bittere und süße Nahrungsmittel
empfohlen. Kapha-Typen hingegen sollten warme, nicht zu schwere Nahrung bevorzugen.
Scharfer und bitterer Geschmack bringt dieses Dosha wieder in Einklang.
Neben dem spezifischen Ernährungsplan, welcher sich ebenso nach der Grundkonstitution
wie nach den jeweiligen Beschwerden (in diesem Fall auch Übergewicht) richtet,
gibt es im Ayurveda ganz allgemeine Grundlagen zur gesunden Ernährung. Im
Gegensatz zu der hier oftmals üblichen Ernährung werden Getränke
im Ayurveda zunehmend warm aufgenommen. Besonders beliebt ist das sogenannte
Ingwerwasser, welches durch Abkochen frischen Wassers mit einem Ingwerstück
entsteht. Es kann über den gesamten Tag verteilt getrunken werden. Auch
frische Kräutertees, im Rahmen einer Diät mit einer individuellen Mischung
aufgekocht, werden empfohlen. Darüber hinaus werden im Ayurveda drei Hauptmahlzeiten
ohne zusätzliche Zwischenmahlzeiten als ideal betrachtet. Der Grund: Der
Mensch soll nur dann essen, wenn das Verdauungsfeuer (Agni) brennt und er somit
Hunger verspürt. Nur dann kann die Nahrung optimal verarbeitet werden. Stetiges
Essen hingegen vermindert diese Verdauungsflamme und kann somit unter Anderem
auch für Übergewicht verantwortlich sein. Dementsprechend sollte
auch ein längerer Abstand zwischen den einzelnen Mahlzeiten liegen. Andere
Empfehlungen entsprechen durchaus den heutigen Richtlinien, wie sie beispielsweise
Ernährungswissenschaftler herausgeben: Essen sollte nie im Vorbeigehen oder
unter Stress geschehen. Außerdem sollte die Nahrung nach Möglichkeit
frisch sein, was in diesem Fall jedoch nicht roh heißen muss. Eine weitere
wichtige Leitlinie im Ayurveda ist es, möglichst alle sechs Geschmacksrichtungen
wie salzig und süß, bitter und sauer, herb und scharf in einer Mahlzeit
aufzunehmen. Empfehlenswerte (Sattva-Guna) und zu meidende Lebensmittel (Tamo-Guna)
gelten ebenfalls für alle Doshas. Die Ernährung nach dem Ayurveda soll
nicht nur ein gesundes Körpergewicht, sondern auch physisches und psychisches
Wohlbefinden bewirken.
Kritisches und Fazit
Ganz grundsätzlich bietet Ayurveda eine abwechslungsreiche Ernährung
ohne strikte Verbote. Auch Lebensmittel, die in anderen Diäten und Ernährungsformen
komplett abgelehnt werden, sind hier erlaubt (wie beispielsweise Fleisch und
Alkohol). Eine generelle Kritik an der ayurvedischen Ernährung kann es auf
Grund der typabhängigen Empfehlungen kaum geben, auch wenn die Grundlagen
des Ayurveda von einigen Ärzten und Wissenschaftlern kritisiert werden.
Hierbei sind insbesondere die Heilsversprechungen durch Behandlungen beispielsweise
mit exotischen Kräutern und Pulvern, aber auch die Kombination aus spirituellen
und medizinischen Elementen zu nennen. Die ayurvedische Ernährung hingegen
kann in vielerlei Hinsicht auch mit gängigen Empfehlungen von Experten in
Einklang gebracht werden. Insbesondere die empfohlene Mischkost kann Grundlage
für eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung sein. Weil jeder Ernährungsplan
individuell erstellt wird, ist ein allgemeines Fazit hier nicht möglich.