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Sportmassage - Griffe, Techniken und Trainingsmassage

Sportmassage - Griffe, Techniken und Trainingsmassage

Die echte Sportmassage ist keine ausgewiesene Wellnessbehandlung. Im Gegenteil, sie dient in erster Linie der Verbesserung sportlicher Leistungen - vor oder nach einer Trainingseinheit oder beispielsweise einem Wettkampf. Eine Sportmassage kann bei regelmäßiger Anwendung, aber auch akut für eine deutliche Leistungssteigerung sorgen, in dem bestimmte Muskelgruppen ganz gezielt stimuliert werden. Nach dem Sport hingegen wirkt eine solche Behandlung wohltuend und entspannend für den beanspruchten Körper und kann somit zu schnellerer Regeneration auch nach Höchstleistungen führen. Doch selbstverständlich führt die Sportmassage ganz nebenbei auch zu seelischem und geistigem Wohlbefinden - im Gegensatz zu anderen Massageformen ist dies jedoch nicht primäres und einziges Ziel. Durch gezielte Griffe wie Knetungen, Dehnungen und Lockerungen des gesamten Gewebes kann ein erfahrener Massagetherapeut bzw. Physiotherapeut auch auf körperlicher Ebene schnelle Erfolge beim Behandelten erzielen. Eine einschlägige Ausbildung hierfür ist jedoch unersetzlich - die Sportmassage lässt sich nicht an einem Wochenende erlernen. Sie erfordert nicht nur praktische Lerneinheiten in den unterschiedlichen Techniken und Formen, sondern auch anatomische Kenntnisse. Ein guter Sportmasseur weiß deshalb genau, wie er verkrampte und beanspruchte Muskeln schnell wieder fit bekommt ode wie er die individuelle Leistung des Behandelten noch steigern kann. Man kann also durchaus sagen, dass ein guter Massagetherapeut insbesondere für ProfisportlerInnen entscheidend an deren Leistungen beteiligt ist. Ein prominentes Beispiel ist hier Dr. Müller-Wohlfahrt, der über Jahrzehnte als Sportmasser für die Deutsche Fußballmannschaft zuständig war.


Welche Griffe wann? Die verschiedenen Techniken der Sportmassage und ihre Wirkung

Geschichtlich betrachtet handelt es sich bei der Sportmassage um eine Weiterentwicklung bzw. Ergänzung der klassischen Massage, welche hin und wieder auch "Schwedische Massage" genannt wird. Hierbei kommen dieselben Handgriffe und Grundtechniken zum Einsatz, welche auf dem gekonnten Ausüben von Reizen beruhen. So wird das Muskel- und Bindegewebe durch verschiedene Bewegungen wie Dehnung, Zug oder Druck kontrolliert gereizt, um eine ganz bestimmte, erwünschte Reaktion zu erhalten. So reagieren Muskeln und Haut beispielsweise mit vermehrter Durchblutung oder mit Entrkampfung, je nach eingesetztem Reiz. Darüber hinaus kennt man in der Sportmassage noch andere Griffe wie Knetungen, die ähnlich auch in der Physiotherapie zum Einsatz kommen. Alle Griffe werden dabei deutlich kräftiger und fester ausgeführt als bei anderen Behandlungen, um einen möglichst tiefgreifenden Effekt zu erzielen. Aus dem großen Repertoire verschiedener Massagegriffe und -Techniken wählt der behandelnde Therapeut die jeweils passenden aus, die beispielsweise stimulierend oder entspannend, aktivierend oder lockernd wirken können. Die Wirkung ist dabei in erster Linie körperlicher Natur, setzt sich von hier aus jedoch unweigerlich auch auf die Psyche fort. Dies kann man sich beispielsweise so vorstellen, dass durch die Massage gelockerte Muskeln zu einer deutlichen Ent-Spannung, also dem Verlust von Spannung führen. Somit entspannen sich wiederum mit den Muskeln zusammen hängende Körperpartien, was zu einer kompletten Relaxation des Organismus und somit auch der Psyche führen kann. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwei Arten der Sportmassage, die Behandlung vor sowie nach dem Training. Darüber hinaus gibt es insgesamt vier verschiedene Typen der Sportmassage. Ganz allgemein werden vor dem Training kräftigere Techniken angewandt, die zu einer vermehrten Durchblutung und Erwärmung des Muskelgewebes führen. Dies ist vergleichbar mit dem typischen Aufwärmtraining, welches in diesem Fall passiv geschieht. Nach dem Training werden vorzugsweise Lockerungs- und Dehnungsübungen für die beanspruchte Muskulatur gewählt. Übrigens: Regelmäßige Sportmassagen haben einen nachgewiesen positiven Einfluss auf die sportliche Leistungsfähigkeit. Die Erklärung hierzu liegt in den physischen Gegebenheiten, die während des Trainings geschehen: Bei starker und anhaltender Belastung, oft auch als anaerobe Belastung bezeichnet, kommt es zu einem Mangel ganz verschiedener Stoffe. So sind die Muskeln während dieser Phase schlechter mit Sauerstoff, aber auch mit wichtigen Nährstoffen wie Glukose versorgt. Durch die fortwährend hohe Belastung gibt es keinerlei Entspannungsphase, in welcher die Muskeln regenerieren könnten. Dies führt unmittelbar zu einer niedrigeren Leistungsfähigkeit. In diesem Fall kann ein ausgewogener Trainingsplan mit festen Massageeinheiten für eine deutlich höhere Belastbarkeit des Muskelgewebes auch bei Anspannung sorgen.

Trainingsmassage - die optimale Begleitung

Die Trainingsmassage ist der erste von vier Grundtypen der klassischen Sportmassage. Sie wird verwendet, um den Einstieg ins Training zu erleichtern oder eine Wiederaufnahme der sportlichen Tätigkeiten, beispielsweise nach längeren Krankenhausaufenthalten, Sportverletzungen oder Ähnlichem, zu erleichtern. Ein körperlich hartes Training erfordert ganz bestimmte Maßnahmen des Körpers, der sich langsam an die geforderte Leistung anpasst. Ein sofortiges anspruchsvolles Training ohne Vorbereitung aber kann die Muskelfasern und Gelenkkapseln in ihrer Bewegung einschränken, was in Folge dessen auch zu einer Verschlechterung der Koordination führt. Eine gezielte Trainingsmassage ist deshalb die ideale Begleitung auf dem Weg zu ( neuen ) Höchstleistungen während des Trainings, wird dabei aber nach jeder Einheit durchgeführt. Muskeln bleiben länger leistungsfähig, und auch die Körperbeherrschung wird optimiert. Während der Massage werden vor Allem lockernde und vergleichsweise sanfte Griffe angewandt. Das Gewebe wird ausgiebig geschüttelt und gedehnt, verhärtete Muskeln werden weichgeknetet und je nach Situation können auch Techniken aus dem Bereich der Lymphdrainage eingefügt werden.


Vor dem Wettkampf - Endspurt zur Höchstleistung

Ganz anders verhält es sich mit der Sportmassage unmittelbar vor einem sportlichen Wettkampf. Hier sind Höchstleistungen gefordert, die in möglichst kurzer zeit optimal vorbereitet werden müssen. Deshalb dauert eine vorbereitende Wettkampfmassage nur wenige Minuten - ist dafür aber umso effektiver. Diese Massage soll die Muskulatur anregen, bei geforderter Anspannung volle Leistung zu bringen - der Fachbegriff hierfür lautet Tonisierung. Um eine tonisierende und anregende Wirkung zu bringen, werden hier viele kurze Handgriffe miteinander kombiniert. In kürzester Zeit wird die Muskulatur gedehnt, geknetet und geklopft und der Sportler somit optimal auf das folgende Aufwärmen sowie den eigentlichen Wettkampf vorbereitet.


Kleine Pause - Batterien Aufladen durch die Sportmassage zwischendurch

In längeren Wettkämpfen wie beispielsweise Mannschaftsspielen, aber auch Marathan und Co. können kleine Massageeinheiten zwischendurch sehr sinnvoll sein. Sie regenerieren die Muskulatur nur eben soweit, dass sie wieder voll leistungsfähig ist, ohne komplett zu entspannen. Hierzu wendet der Massagetherapeut wiederum möglichst schnelle Griffe an, um eine Entspannung zu vermeiden. Dabei kann die Muskulatur gedehnt und geschüttelt, geknetet und geklopft werden - alles in jeweils kurzen Einheiten. Danach ist der Behandelte wieder fit und optimal vorbereitet für die zweite Phase des Wettkampfs.


Für Entspannung und Regeneration: Die Massage nach dem Sport

Die sogenannte Regenerationsmassage ist wohl die bekannteste Form der Sportmassage. Viele Menschen verstehen unter einer klassischen Sportmassage vor Allem die entspannenden und lockernden Techniken, die bei dieser Massageform angewandt werden. Dabei stellt die Massage nach dem Wettkampf oder Hochleistungssport zwar eine wichtige Maßnahme dar, ist jedoch vor Allem in Kombination mit den anderen, oben erwähnten Massagetypen erfolgreich. Bei der Regenerationsmassage soll der hoch beanspruchte Organismus grundlegend zur Erholung kommen. Dabei steht vor allem die Entkrampfung der Muskeln im Mittelpunkt. Gleichzeitig sollen Folgen von Überlastung und Überanspruchung, welche bei intensiven Wettkämpfen auch bei trainierten SportlerInnen leicht vorkommen, abgemildert werden. Ebenso wichtig ist eine Entschleuniung der Ermüdung nach Training oder Wettkampf. Dies geschieht durch einen kontrollierten Rückfluss des Blutes aus dem Muskelgewebe, durch Lockerung und Dehnung unmittelbar nach der Belastung. Für eine solche Massage kann ein wenig mehr Zeit bis zu einer halben Stunde eingeplant werden. Während dieser Zeit sorgen langsame, aber durchaus druckvolle Massagegriffe wie Kneten, Dehnen oder Schütteln des Gewebes für schnelle Regeneration. Übrigens: Eine Regenerationsmassage kann optimal begleitet werden durch Wärme, also beispielsweise Saunagänge, warme Bäder oder die Bestrahlung mit Rotlicht.

 

Foto: © Eric Hatchell - Fotolia.com