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Extensionsbehandlung - Physiotherapie: Zugkraft auf Muskeln und Gelenke

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Extensionsbehandlung - Physiotherapie: Zugkraft auf Muskeln und Gelenke

Die Extensionsbehandlung ist eine Methode aus der Physiotherapie bzw. Krankengymnastik. Der Name verrät es bereits: Extension bedeutet soviel wie "Ziehen, Auseinanderziehen". Dementsprechend wird bei dieser Methode mit Zugkraft auf die Muskeln und Gelenke des Patienten eingewirkt - eine Form des gezielten Streckens und Dehnens, welches sehr intensiv sein kann. Ziel ist wie bei allen physiotherapeutischen Maßnahmen eine Verbesserung der Beweglichkeit, eine Mobilisierung nach verschiedenen Krankheiten oder Eingriffen sowie eine Minderung chronischer Schmerzzustände, beispielsweise durch eingeklemmte Nervenbahnen. Die Extensionsbehandlung ist im Heilmittelkatalog aufgenommen; die Kosten werden bei entsprechendem Rezept von den Krankenkassen übernommen. Eine einzelne Behandlung dauert nur zehn bis zwanzig Minuten, wird jedoch immer in einer Reihe von mehreren aufeinanderfolgenden Sitzungen verschrieben. Auch als Vorbereitung auf weitere physiotherapeutische Maßnahmen eignet sie sich perfekt. Wie die Behandlung durchgeführt wird, was sie bewirkt und wo sie angeboten wird erfahren Sie hier im Überblick.


Durchführung: Die verschiedenen Varianten der Extension

Die Extensionsbehandlung wird fast niemals als eigenständige Behandlung, sondern immer in Kombination mit anderen Therapien durchgeführt. Sie entlastet Gelenke, Bandscheiben und in Folge dessen auch die beteiligten Nervenbahnen, lockert und dehnt. Dementsprechend ist sie hervorragend geeignet als Vorbereitung für krankengymnastische Übungen oder Massagen. Nach einer Extensionsbehandlung ist die Wirbelsäule derart "bearbeitet", dass die folgenden Therapiemaßnahmen noch besser wirken können. Dabei ist der Begriff "Extensionsbehandlung" im Grunde genommen nur eine Sammelbezeichnung für verschiedene Methoden, bei denen gezielte Zugkraft auf den Körper ausgeübt wird.


SCHLINGENTISCH

Der Schlingentisch ist ein ganz typisches Instrument der Physiotherapie und kommt noch heute oft zum Einsatz. Das Prinzip dieser Extensionsbehandlung ist denkbar einfach: Durch das "Aufhängen" des Patienten in die speziellen Schlingen wird der Körper von seinem eigenen Gewicht regelrecht entlastet; Wirbel und Gelenke können für die Behandlungsdauer gestreckt werden. Der Schlingentisch selbst ist dabei meist an der Decke bzw. an einer Vorrichtung hier befestigt; an ihm hängen mehrere Schlingen, in welche der Patient gelegt wird. So umfassen den Ober- und Unterkörper mehrere Schlingen, ebenso die Schulter. Die Höhe kann dabei individuell für jeden Patienten eingestellt werden. Doch nicht für jeden Patienten ist der Schlingentisch geeignet: Bei Bandscheibenschäden und ähnlichen Beschwerden kann die Extension so intensiv sein (siehe auch "Indikationen und Kontraindikationen".)

MANUELLE THERAPIE

Auch während der Manuellen Therapie kommt es zu gezielten Streckungen und Dehnungen beispielsweise der Hüftgelenke, der Hals - oder Lendenwirbelsäule. Hierfür sollte der Physiotherapeut eine entsprechende Aus- bzw. Weiterbildung besitzen, die eine professionelle Durchführung garantiert. Während dieser Therapieform wird durch den Therapeuten manuelle Zugkraft durch gezielte Bewegungen ausgeübt. Die genaue Durchführung hängt stark vom jeweiligen Patienten und dessen Beweglichkeit als auch von den zu behandelnden Körperpartien ab - sie kann beispielsweise im Stehen, aber auch im Sitzen oder Liegen stattfinden.


EXTENSIONSLIEGE / -TISCH

Diese moderne Form der Extension ermöglicht eine besonders gezielte und effektive Behandlung. Auf einer computergesteuerten Extensionsliege werden alle Bewegungen, Streckungen und Traktionen vollautomatisch durchgeführt - immer soweit, wie der Patient selbst kann. Hierdurch ist eine optimale Auslastung, aber keine unangenehme Belastung möglich. Die Behandlung findet auf der bequemen Liege statt, die der zur Massage ähnelt. Je nach gewünschtem Behandlungsbereich können zusätzliche Auflagen hinzukommen - an der Halswirbelsäule, im Bein- oder Beckenbereich. Diese Auflagen wiederum sind mit der Computersteuerung verbunden - sie kann, im Beisein des Therapeuten, auch vom Patienten selbst bedient werden. Je nach gewünschtem Programm und Behandlungsbereich finden nun verschiedene Streck- und Dehnübungen statt, die durch die Extensionsliege vollautomatisch gesteuert werden. Einfache Übungen umfassen beispielsweise das Strecken der Halswirbelsäule oder das Anwinkeln der Knie. Dabei ist die Extensionsbehandlung auf einer modernen Liege nicht nur deutlich effektiver, sondern gleichzeitig auch sanfter als vergleichbare Methoden: Die vollautomatische Steuerung sowie das bequeme Liegen ermöglich eine Behandlung, bei der Wirbel und Bandscheiben bestmöglich geschont werden. Deshalb ist diese Methode nach Absprache mit dem behandelnden Arzt selbst für Patienten mit Bandscheibenschädigungen meist ohne Probleme möglich. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist die individuelle Behandlung: Dank des intelligenten Computersystems können Patientendaten gespeichert und für die komplette Behandlungsserie verwendet werden.


Wirkungen und Effekte: Das bringt die Behandlung

Durch die Extension werden die gewünschten Körperpartien gestreckt und gedehnt. Dies bewirkt nicht nur eine Lockerung und Entspannung der gesamten Stütz- und Haltemuskulatur, sondern in Folge dessen auch eine Lösung eingeklemmter Nervenstränge. Insofern kann schon die vorbereitende Extensionsbehandlung zu einer deutlichen Schmerzminderung beitragen. Langfristig bewirkt eine Reihe von Behandlungen demnach eine Verbesserung der Beweglichkeit durch Linderung chronischer Schmerzzustände und Verspannungen. Dies ist insbesondere in Kombination mit anderen physiotherapeutischen Maßnahmen von Bedeutung.


Ist die Extensionsbehandlung für mich geeignet? Indikationen und Kontraindikationen

Ganz grundsätzlich eignet sich eine Extensionsbehandlung zur Lockerung und Streckung der Wirbelsäule sowie Gelenke bei verschiedensten Beschwerden und deren Ursachen. Ganz allgemein sind hier jegliche Formen chronischer Verspannungen, Rückenschmerzen, Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich sowie Bewegungssteifigkeit zu nennen. Die Ursachen hierfür können verschieden sein - Arthrose und Gelenkverschleiß, Bandscheibenvorfälle, aber auch Probleme nach Hüftgelenks-Operationen sind mögliche Indikationen. Dabei wird die Therapie individuell auf den Patienten zugeschnitten - mit einer Extensionsbehandlung sowie gegebenenfalls einer darauf folgenden weiteren Maßnahme. Gleichzeitig können akute Bandscheibenvorfall oder ein sogenannter Hexenschuss aber auch kontraindiziert sein: Dann sollte eine Extensionsbehandlung nur auf ausdrücklichen ärztlichen Rat erfolgen - und eventuell besonders sanft durchgeführt werden (wie bei der Extensionsliege möglich). Nur so kann verhindert werden, dass die Bandscheiben in ungewollte Richtungen verschoben werden.


Wo die Behandlung angeboten wird

Als physiotherapeutische Maßnahme wird die Extensionsbehandlung in Praxen für Krankengymnastik sowie in entsprechenden Abteilungen der Reha- oder anderen Kliniken angeboten. Die Behandlung wird meist auf ein Ärztliches Rezept hin oder im Rahmen eines stationären Therapieplans durchgeführt. Auf Wunsch bieten viele Physiotherapeuten aber auch eine Extensionsbehandlung für Selbstzahler an - hier ist jedoch, insbesondere bei vorbelasteten Patienten, das Einholen einer fachärztlichen Meinung ratsam.