Colonmassage - Massage zur Aktivierung der Darmtätigkeit
Der Begriff Colonmassage oder auch Kolonmassage leitet sich vom medizinischen Fachbegriff für den Dickdarm, den gleichnamigen Kolon, ab. Es handelt sich hierbei also um eine Methode, bei der dank sanfter, aber sehr gezielter Massagetechnik eine Aktivierung der Darmtätigkeit bei verschiedensten Beschwerdebildern herbeigeführt werden kann. Auch wenn die Colonmassage im Vergleich zu anderen physiotherapeutischen Anwendungen deutlich seltener verschrieben wird, so zählt sie doch zu den wissenschaftlich anerkannten, im Heilmittelkatalog festgehaltenen Maßnahmen. Für viele Betroffene, die beispielsweise unter chronischer Darmträgheit leiden, ist der Behandlungserfolg dieser manuellen Methode oftmals erstaunlich. Auch Menschen, bei denen Medikamente nur kurzfristige oder gar keine Besserung brachten, können dank der Kolonmassage relativ beschwerdefrei leben. Darüber hinaus wird die Massagetechnik auch im Bereich alternativer Heilmethoden sehr geschätzt - nicht nur als reine Darmbehandlung, sondern als ganzheitlich wirksame Reflexzonenmassage im Bauchraum. Wie die Behandlung im Einzelnen wirkt und was dahinter steckt - wir sagen es Ihnen!
Entwicklung der Methode
Die Colonmassage zählt heute zu den Standardmethoden innerhalb der Physiotherapie
und ist fester Bestandteil einer jeden Ausbildung in diesem Bereich. Entwickelt
wurde sie vor rund fünfzig Jahren vom deutschen Arzt Dr. med. Paul Vogt,
welcher die gezielte Bearbeitung des Dickdarms über den Bauchraum als einer
der ersten Mediziner empfahl. Die schnelle und gute Wirksamkeit der Methode sorgte
dafür, dass die Colonmassage relativ schnell zu wissenschaftlicher Anerkennung
gelangt und heute sowohl von Mediziner als auch von Physiotherapeuten und auch
Heilpraktikern geschätzt wird.
Durchführung: Das passiert während
der Behandlung
Die Colonmassage folgt einem relativ strengen Ablauf von fünf Behandlungsfeldern. Diese umfassen den gesamten Bauchraum. Ganz grundsätzlich wird die Massage sanft, aber sehr intensiv ausgeführt. Die Bewegungen sollten dabei fließend ineinander übergehen und sich dem Atem des Patienten rythmisch anpassen. Wichtig: Mindestens einige Stunden vor der Behandlung sollte nicht gegessen und nach Möglichkeit sogar nicht getrunken werden. Bei entleertem Magen und Darm wirkt die Colonmassage besonders gut.
Die fünf Behandlungspunkte befinden sich zwischen Rippenbogen und Beckenkamm auf der rechten Seite sowie in etwa auf gleicher Höhe links; zusätzlich an einem Punkt knapp über dem Schambein. Diese Punkte zeichnen ungefähr den Verlauf des Dickdarms (Kolon) nach. Die Massage dieser Punkte erfolgt gleitend und fließend, aber mit deutlichem Druck. Dabei wird beim Einatmen nach unten gedrückt, beim Ausatmen losgelassen. Jeder einzelne Massagepunkt muss für einige Minuten behandelt werden, anschließend wird die nächste Partie massiert. Trotz der intensiven Behandlung sollte die Colonmassage niemals unangenehm oder gar schmerzhaft sein - ist dies der Fall, muss der Massagetherapeut in jedem Fall den Druck vermindern.
Ist die Colonmassage für mich geeignet? Wirkung und Indikationen
Die Colonmassage ist viel mehr als eine bloße Behandlung des Bauchraumes und dort inbesondere des Dickdarms. Die Massage vereint verschiedene Wirkungsfelder in sich - in erster Linie bietet sie eine unmittelbar manuelle Wirkung, die den Tonus (Spannung) des Dickdarms harmonisiert und je nach Beschwerde aktivieren oder entspannen kann. Aus heilpraktischer Sicht soll die Colonmassage auch eine reflektorische Wirkung besitzen, sich also neben der eigentlichen Wirkung im unmittelbar behandelten Körperbereich auch auf andere Partien auswirken. Dies ist ein durchaus sinnvoller Erklärungsansatz - schließlich wird der Bauch nicht umsonst als Gefühlszentrum des Körpers bezeichnet. Blockaden, die hier sitzen, wirken sich durch Spannungszustände meist auch unmittelbar auf andere Bereiche aus. Eine Behandlung mit der Colonmassage wird deshalb auch für eine allgemeine Entspannung sowie ein deutlich verbessertes Körpergefühl empfohlen. Hierbei können insbesondere nervöse Patienten und solche mit einem hohen Blutdruck von der ausgleichenden Wirkung der Colonmassage profitieren. Zu den klassischen und medizinisch anerkannten Indikationen zählen jedoch vor Allem zwei Beschwerdebilder: Chronische Verstopfung (Obstipation) sowie eine krankhafte Neigung zu Blähungen (Meteorismus). Beide Beschwerden können dank der Colonmassage oftmals ohne Medikamente oder in sinnvoller Kombination mit diesen gelindert werden. Wieso dies funktioniert, zeigt ein Überblick des menschlichen Dickdarms:
Sowohl eine chronische Verstopfung als auch eine vermehrte Ansammlung
von Gasen im Darm deuten auf eine Störung der Dickdarm-Funktionen hin. Das Problem dabei: Der Dickdarm ist gewissermaßen das Endstück des Verdauungsvorgangs; alles, was zuvor bereits unvollständig oder fehlerhaft ablief, wirkt sich hier zusätzlich negativ aus. So können unverdaute Nahrungsreste im Dickdarm nicht mehr weiterverarbeitet werden, da die hierfür nötigen Enzyme fehlen (diese befinden sich beispielsweise im Magen). Die Folge wäre in diesem Fall eine Verstopfung, die ohne Abhilfe oder Behandlung chronisch werden kann. Weitere Störfaktoren sind eine vermehrte Ansammlung von Bakterien im Darm, ein zu langsam entleerender oder übermäßig schnell entleerender Dickdarm und viele weitere mehr. In viele dieser Vorgänge kann die Colonmassage unterstützend eingreifen, indem die natürlichen Bewegungen des Darms wieder aktiviert werden. Die tiefen, aber sanften Bewegungen während der Massage können sowohl Spannungen und Krämpfe lösen als auch einen zu trägen Zustand des Dickdarms beheben. Diese Harmonisierung der Spannungszustände in beide Richtungen sorgt für eine wieder optimale Darmtätigkeit. Der Dickdarm wird gewissermaßen angeleitet, sich selbst wieder in richtigem Maße zu bewegen - was den für Verstopfung und Meteorismus zuständigen Teufelskreis endlich durchbrechen kann.
Neben diesen typischen Indikationen gibt es jedoch auch einige Beschwerden
und Krankheiten, bei denen eine Colonmassage absolut kontraindiziert
ist. Hierzu zählen neben einer Schwangerschaft insbesondere alle entzündlichen Erkrankungen im Bauchraum - eingeschlossen Entzündungen des Darms selbst, wie dies beispielsweise bei Morbus Crohn der Fall ist, sowie Krebs.
Wer bietet die Colonmassage an?
Die Colonmassage oder Kolonmassage ist fester Bestandteil des sogenannten
Heilmittelkatalogs. Insofern kann sie von jedem Arzt bei entsprechender
Indikation verschrieben werden. Der gewöhnliche Weg läuft dabei über die Diagnose des behandelnden Mediziners über ein entsprechendes Rezept für eine Reihe an Behandlungen. Dabei wird meist eine Folge von fünf bis fünfzehn Behandlungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums vorausgesetzt. Im Normalfall sollte die Colonmassage dann bereits deutlichen Behandlungserfolg zeigen; wenn sich die Beschwerden nicht bessern, kann entweder eine weitere Behandlungsfolge verschrieben werden oder aber es muss zu anderen medizinischen Mitteln gegriffen werden. Weil die Behandlung beispielsweise von Verstopfungen heute oftmals auf anderem Wege erfolgt, verliert die Colonmassage teilweise an Bedeutung. Trotzdem ist sie nach wie vor Bestandteil der physiotherapeutischen Ausbildung - grundsätzlich kann also jede Praxis für Physiotherapie bzw. Krankengymnastik oder ein(e) BädermasseurIn die Behandlung anbieten. Darüber hinaus wird die Anwendung natürlich in entsprechenden Kurkliniken und - Häusern durchgeführt. Auch im Leistungskatalog verschiedener Spas und Hotels mit dem Schwerpunkt auf Medical Wellness befindet sich die Anwendung mitunter. Neben dem vornehmlich physiotherapeutischen Bereich genießt die Behandlung auch beispielsweise bei Heilpraktikern oder in der Naturheilpraxis einen guten Ruf - dabei wird die Maßnahme gern in Therapiepläne zur sanften und alternativen Behandlung verschiedener Beschwerden im Darmbereich mit eingebaut. Eine Auswahl verschiedener Heilberufe, die die Behandlung anbieten, findet sich unter Anderem bei http://www.heilverzeichnis.de/adressen/Heilpraktiker-Therapeuten-393-0/Colon-Massage.
Wird die Colonmassage nicht über ein ärztliches Rezept oder (je nach Krankenkasse) beim Heilpraktiker abgerechnet, muss sie entsprechend privat bezahlt werden.