Zahnausfall: 3 von 4 Italienern verzichten auf Behandlung
19 Millionen Italienern fehlt mindestens ein Zahn. Praktisch 7 von 10 Menschen, wenn man die Altersstufe von 40 bis 75 Jahren betrachtet. Von diesen hat nur 1 von 4 beschlossen, ihn durch eine Prothese zu ersetzen. Dies sind die Ergebnisse der Studie Doxa, die im Auftrag der Italienischen Akademie für prothetische Zahnheilkunde (Accademia Italiana di Odontoiatria Protesica, AIOP) durchgeführt wurde. Nur 30 % der 800 Befragten gaben an, noch alle natürlichen Zähne zu haben.
Sowohl die partielle als auch die vollständige Zahnlosigkeit ist ein Phänomen, das sich erheblich sozial und gesundheitlich auswirkt. Obwohl der Verlust der Zähne wie ein schwerwiegendes Ereignis wahrgenommen wird, unternehmen viele Menschen – vor allem Senioren über 65 – keine Schritte, um sich behandeln zu lassen. Die Folgen eines Zahnverlust werden häufig unterschätzt, denn man neigt dazu, nur den ästhetischen Schaden zu betrachten. Tatsächlich kann der Verlust von einem oder mehreren Zähnen, wenn er nicht entsprechend behandelt wird, neben dem Unbehagen im alltäglichen gesellschaftlichen Leben auch Probleme beim Kauen und damit bei der Verdauung hervorrufen.
Die Weltgesundheitsorganisation hat angesichts der engen Beziehung zwischen Kaufähigkeit und Lebensqualität das Ziel festgelegt, bis 2020 die Zahl zahnloser Patienten zu reduzieren und den Prozentsatz der Menschen ab 80 mit noch mindestens 20 eigenen Zähnen zu erhöhen.
Um noch einmal auf die Studie Doxa zurückzukommen: Über 50 % der Befragten zeigten, dass sie auf Aussehen ihrer Zähne achteten. Im Vergleich zu früher können die Prothesen auch diesen Aspekt verbessern, denn die Alginate und die immer „ästhetischeren“ Materialien für die Abdrucknahme und die Herstellung der Prothese haben sich weiterentwickelt. Die häufigsten Prothesen, um fehlende Zähne zu ersetzen, sind Brücken (42 %), Implantate (38 %), herausnehmbare Teilprothesen (13 %) und herausnehmbare Vollprothesen (8 %).
Die Untersuchung hat noch eine weitere interessante Tatsache ergeben. Obwohl in den letzten Jahren viel vom so genannten Zahntourismus die Rede war (um sich in Privatkliniken in osteuropäischen Ländern wie Albanien, Kroatien, Rumänien bis nach Moldawien die Zähne behandeln zu lassen, verlockt von den deutlichen „Low-Cost-Tarifen“), erklärten fast alle Befragten – um genau zu sein 99 % –, sich an einen italienischen Zahnarzt gewandt zu haben. 64 % der Patienten berichtete, sehr zufrieden mit der Arbeit des Zahnarztes (64 %) und der Qualität der verwendeten Prothese (60 %) zu sein. Letztere hält im Durchschnitt 11 Jahre.
Dagegen sind gewissermaßen Licht und Schatten zu erkennen, wenn es um Vorbeugung und Bewusstsein geht. 20 % der Menschen halten eine sorgfältige Mundhygiene und einen gesunden Lebensstil für ausreichend und vernachlässigen die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen: 1 von 6 Personen erklärte, seit mindestens einem Jahr nicht beim Zahnarzt gewesen zu sein, und 1 von 3 gab zu, nur dann zum Zahnarzt zu gehen, wenn Probleme auftreten.