Pro und Contra: Für wen lohnt es sich, Vegetarier zu sein?
Wir sind nicht die einzige Seite mit Vor- und Nachteilen zum Thema Vegetarier. Das wissen wir. Und das haben wir auch im Hinterkopf beim Schreiben dieses Artikels. Wir möchten es auf den Punkt bringen!
Früher galt eines als sicher: Wer gesund und stark sein wollte, musste viel Fleisch essen. Das ist heute nicht mehr so – in den letzten Jahren kann man in Supermärkten und Restaurants eine immer größere Anzahl fleischloser Alternativen beobachten, die den Sprung zum Vegetarismus zum Kinderspiel machen sollen.
Doch warum kann es überhaupt hilfreich sein, auf Fleisch zu verzichten?
Einer der offensichtlichsten Punkte ist der moralische Aspekt: Wer nicht möchte, dass Tiere für den eigenen Konsum getötet werden, isst eben nichts mehr, was einmal gelebt hat. Wer einfach nur vermeiden will, dass die Tiere unnötig leiden, kann auch schon etwas Gutes tun, indem er von Produkten aus Massentierhaltung auf Bio-Ware umsteigt. Das mag zwar etwas teurer sein, hilft aber dem Gewissen.
Der vegane Boom in Deutschland zeigt, dass beide Optionen für viele Verbraucher noch nicht genug sind: Immer mehr Menschen verbannen auch Eier, Milch und Honig aus der Speisekammer und verzichten so vollständig auf Produkte tierischer Herkunft.
Neben ethischen Aspekten spielen auch gesundheitliche Überlegungen beim Umstieg auf eine vegetarische Ernährung für viele eine wichtige Rolle. Studien belegen, dass Vegetarier häufig einen niedrigeren Body Mass Index und niedrigeren Blutdruck aufweisen sowie weniger anfällig für chronische Krankheiten sind. Auch das Risiko bestimmter Krebsformen ist hier bis zu 40% reduziert. Nicht schlecht! Das heißt allerdings nicht direkt, dass eine pflanzenbasierte Ernährung automatisch gesünder ist, da sich ähnliche Ergebnisse auch als Fleischesser erreichen lassen. Der Vorteil des Vegetarismus liegt vielmehr darin, dass es auf diese Weise deutlich einfacher ist, den täglichen Kalorien- und Fettkonsum zu senken und trotzdem satt zu werden. Außerdem kochen Vegetarier durchschnittlich häufiger zuhause, wodurch ein Bewusstsein für die Inhaltsstoffe verschiedener Speisen entsteht – eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg zu gesunder Ernährung.
Wer sich für einen vegetarischen oder gegangen Essensplan entscheidet, muss vorher jedoch ein wenig Zeit und Energie in die Planung investieren, damit keine Mangelerscheinungen auftreten. Da die meisten pflanzlichen Nahrungsmittel einen deutlich geringeren Proteingehalt haben als Fleisch oder Fisch, muss man hier gegebenenfalls erheblich mehr essen. Eine Ausnahme sind Tofu oder viele Fleischersatzerzeugnisse wie Sojawurst oder vegetarische Schnitzel. Liest man sich die Nährwertangaben auf der Rückseite durch, bewegt sich der Eiweißanteil in einem mit Fleisch vergleichbaren Maß oder liegt sogar stark darüber.
Zu guter Letzt kann der Wechsel zum Vegetarier oder gar Veganer ein vergleichsweise einfacher Weg sein, etwas für die Umwelt zu tun und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Die Haltung von Nutztieren ist laut den Vereinten Nationen ‚einer der zwei oder drei wichtigsten Faktoren, die zu den schwersten Umweltproblemen sowohl auf lokaler als auch auf globaler Ebene führen‘. Ein Teil davon ist zum Beispiel die Kuhhaltung: Deren Methanausstöße tragen messbar zum Treibhauseffekt bei, darüber hinaus werden zu ihrer Aufzucht Unmengen Wasser und Soja verbraucht. Würde man diese Ressourcen direkt in die Ernährung von Menschen investieren, ließe sich die Kuhhaltung als Energie fressender Zwischenschritt vermeiden. Dafür wäre es allerdings zunächst nötig, eine genügend große Anzahl von Menschen davon zu überzeugen, auf deren Fleisch zu verzichten.