Jodzufuhr und Schilddrüsenerkrankungen
Ein wichtiges Steuerungsorgan des Körpers ist die Schilddrüse. Dieses kleine, in seiner Form einem Schmetterling ähnelnde Organ, sitzt im Halsbereich und ist für viele Prozesse im Körper verantwortlich. Sie regelt unter anderem:
- Verdauungsprozesse
- Gedächtnis und Konzentration
- Verbrennung von Nahrung, Fetten, Kohlehydraten
- Körpertemperatur
- Fruchtbarkeit und Menstruationszyklus bei Frauen
- Muskeltätigkeit
- Wuchs von Haaren und Fingernägeln
- Stimmung und psychische Verfassung
Daher handelt es sich bei der Schilddrüse um ein sehr wichtiges Organ. Die Größe bei Frauen beträgt etwa 18 bis 20 ml, bei Männern etwa 20 bis 25 ml. Ist die Schilddrüse nicht in Ordnung, kann sich dies auf die Größe auswirken. So wird die Schilddrüse entweder zu klein oder sie vergrößert sich.
Schilddrüse, Jod und Hormone
Die Schilddrüse ist deshalb so wichtig, weil sie für den Körper lebenswichtige Hormone produziert. Die Produktion der Hormone wird durch die Hypophyse, die sogenannte Hirnanhangsdrüse stimuliert. Das Hormon TSH wird im Gehirn freigesetzt und sorgt für die Produktion der Schilddrüsenhormone. Um die Hormone richtig umwandeln zu können, benötigt der Körper Jod. Mit Hilfe von Jod und Selen aus der Nahrung, wird das Hormon T4 in T3 umgewandelt. Bei T3 handelt es sich um die stoffwechselaktive Substanz, welche dem Körper Energie zuführt und damit alle bereits oben genannten Funktionen unterstützt.
Bei zu geringer oder zu großer Jodzufuhr können Probleme auftreten, die die Schilddrüse in der Funktion behindern und das Wohlbefinden des Patienten beeinträchtigen. Durch akuten Jodmangel, entstand früher sehr häufig ein Kropf. Dieser war darauf zurückzuführen, dass die Schilddrüse den Mangel an Hormonen durch Wachstum zu kompensieren versuchte. Zu viel Jod kann jedoch Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow (Schilddrüsenüberfunktion) oder Hashimoto (Schilddrüsenunterfunktion) begünstigen. Ist bereits eine familiäre Vorbelastung vorhanden, steigt die Wahrscheinlichkeit auch eine Störung der Schilddrüse zu entwickeln.
Um Schilddrüsenerkrankungen wie einem Kropf vorzubeugen, wurde vor einigen Jahrzehnten beschlossen, die Nahrung mit Jod anzureichern. Seitdem wird vielen Speisen Jodsalz zugesetzt. Ob Brot, Käse, Fertiggeríchte, Wurst oder Tütensuppen, in fast allen Lebensmitteln ist inzwischen Jod vorhanden.
Interessante Informationen zum Thema Schilddrüsenernährung findet man auf Webseiten, die sich mit der Thematik des Hormonhaushaltes beschäftigen. Die Seite Endogate ist Ihr Portal für medizinische Fachfragen. Schauen Sie vorbei!
Jod und Autoimmunerkrankungen
Durch zu viel Jod können Autoimmunerkrankungen entstehen. Ist erst einmal eine Hashimoto Erkrankung bekannt, kann die „Zwangsjodierung“ der Nahrung zu einem Problem werden. Denn bei Hashimoto wird der Autoimmunprozess durch Jod noch weiter vorangetrieben und förmlich angeheizt.
Bei Hashimoto handelt es sich um eine Erkrankung, welche dafür sorgt, dass die Schilddrüse schrumpft und nicht mehr genügend Hormone produziert werden. Schuld daran sind die sogenannten MAK oder TPO Antikörper. Diese zerstören nach und nach die Struktur und das Gewebe der Schilddrüse. Bei einer Ultraschalluntersuchung finden sich dann schwarze Löcher und echoarme Gebiete in dem kleinen Organ. Oft entwickeln sich auch kleine Knoten. Mit der fortschreitenden Verkleinerung der Schilddrüse steigt der Bedarf an zusätzlichen Hormonen und der Patient muss Hormontabletten einnehmen. Die Dosierung richtet sich individuell nach den Blutwerten und dem Stadium der Hashimoto Erkrankung.
Symptome von Hashimoto
Die Symptome der Hashimoto Thyreoiditis sind sehr verschieden und werden auch von Fachärzten nicht immer gleich richtig eingeordnet. Bei vielen Patienten dauert es daher oft viele Jahre, bis die Diagnose „autoimmune Schilddrüsenentzündung“ steht. Zu den häufigsten Beschwerden zählen:
- Kälteintoleranz
- Müdigkeit
- Muskelschmerzen
- Haarausfall
- Stimmungsschwankungen
- Depressionen
- Verstopfung
- Gewichtszunahme und Verdauungsbeschwerden
- Schlafstörungen
- Panikattacken und Ängste
- Herzrasen
- allgemeine Abgeschlagenheit und Schwächegefühl
Um den Verdacht auf eine Hashimoto Erkrankung abzusichern, werden beim Endokrinologen (Hormonfacharzt) oder beim Nuklearmediziner (Arzt für Röntgenmedizin) verschiedene Untersuchungen gemacht. Diese beinhalten die Untersuchung der Hormone TSH, T3 und T4 im Blut, eine Ultraschalluntersuchung zur Bestimmung der Größe der Schilddrüse und eventuell ein Szintigramm mit vorheriger Kontrastmittelgabe, um die Funktion der Drüse besser beurteilen zu können. Weichen Hormone und Größe der Schilddrüse ab, liegt eine Erkrankung vor. Früher erkrankten meist Frauen an Hashimoto. Inzwischen steigt jedoch auch die Zahl an Männern und Kindern, die eine Schilddrüsenstörung entwickeln.