Biotinmangel: Ein vielfach unterschätztes Gesundheitsrisiko
Vergleichbar mit anderen Vitaminen ist Biotin ein essentieller Baustein für die Gesundheit unseres Körpers. Der auch unter dem Namen Vitamin B7 bekannte Stoff fungiert als wichtiges Coenzym und ist an zahlreichen biochemischen Prozessen des menschlichen Organismus beteiligt. Kommt es zu einer Unterversorgung mit Biotin, können ernste Folgen für die Gesundheit drohen. Doch die Anzeichen eines Biotinmangels sind diffus, was ein Erkennen für den Laien als schwierig gestaltet.
Biotinmangel: Wie entsteht er?
Der menschliche Körper produziert Vitamin B7 nicht selbstständig. Es muss von außen zugeführt werden. Bei gesunden Menschen mit einer ausgewogenen Ernährung entsteht in aller Regel kein Biotinmangel. Der Bedarf an Biotin liegt bei einem normalen Erwachsenen zwischen 30 und 60 µg / Tag (*). Doch verschiedene Umstände können zu einer Unterversorgung mit dem so wichtigen Vitamin B7 führen. In solchen Fällen sind Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin in Form von Kapseln, Tabletten oder sogar Injektionen sinnvoll. Diese Einflüsse können Ursache eines Biotinmangels sein:
- Eine einseitige Ernährung: Wer zu wenig Nahrung aufnimmt oder sich sehr einseitig und ungesund ernährt, kann an einem Biotinmangel leiden. Auch Essstörungen und einseitige Diäten begünstigen die Unterversorgung.
- Krankheiten: Genetisch bedingte Krankheiten wie ein Biotinidasemangel oder ein Carboxylasemangel könnenn einer Vitamin B7-Unterversorgung zugrunde liegen. Auch entzündliche Darmerkrankungen können zu einem Vitamin B7 Mangel führen.
- Medikamente: Antikonvulsiva (Antiepileptikum) erhöhen das Risiko eines Biotinmangels deutlich.
- Erhöhter Bedarf: Während einer Schwangerschaft bzw. Stillzeit, bei Sportlern, Rauchern oder körperlich gestressten Menschen erhöht sich der Bedarf an Biotin.
Die typsichen Symptome eines Biotinmangels
Die meisten Betroffenen nehmen zunächst Veränderungen in der Haarstruktur wahr. Es ist stumpf, glanzlos und vielfach tritt Haarausfall ein. Auch brüchige und rissige Fingernägel sind ein erstes Indiz. Vielfach fühlen sich Menschen mit Biotinmangel müde und schlapp, sie klagen über einen Leistungsabfall. Möglicherweise treten häufiger Infekte durch die vom Biotinmangel hervorgerufene Schwächung des Immunsystems auf. Teilweise ist ein unerklärbarer Gewichtsverlust zu verzeichnen, da Makronährstoffe aufgrund des fehlenden Biotins nicht korrekt verstoffwechselt werden. Weitaus ernstere Beschwerden bei starkem langandauerndem Biotinmangel können Sehstörungen, Krampfanfälle, Lähmungen oder Herzfunktionsstörungen sein.
Diagnose und Therapie
Bei Verdacht auf einen Biotinmangel sollte zunächst der Hausarzt konsultiert werden. Mittels einer Blut- und Urinanalyse kann eine Aussage über den Biotinmangel getroffen werden. Eine Laborbefund allein lässt keine verlässliche Aussage zu. Von einem Behandlungsbedarf sprechen Mediziner ab einem Biotingehalt von weniger als 0,1 Mikrogramm pro Liter. Der Normalwert liegt zwischen 0,2 bis 0,6 Mikrogramm pro Liter. Liegt ein Biotinmangel vor, sollten nach Möglichkeit die Ursachen wie etwa eine falsche Ernährung beseitigt werden, sowie eine Behandlung mit Biotin in Tablettenform, als Kapsel oder Injektion erfolgen.
Fazit: Biotinmangel äußerst sich sehr diffus durch verschiedenste Symptome. Unerkannt kann die Unterversorgung mit Vitamin B7 langfristig zu ernsten Folgen für die Gesundheit führen. Bei Verdacht auf einen Biotinmangel sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen und eine Blut- sowie zusätzliche Urinkontrolle durchführen lassen. Eine Therapie mit Biotin als Nahrungsergänzungsmittel sowie die Beseitigung der Ursachen des Mangels sind zeitnah bei einer Diagnose geboten.
(*) Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung – Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr von Biotin