Aromatherapie – mit Düften heilen und genießen
Der menschliche Geruchssinn ist ein Wunderwerk. Seit Urzeiten hilft uns dieser Sinn bei der Orientierung, bei der Auswahl des richtigen Partners oder in Gefahrensituationen. Auch heute beeinflussen uns Düfte und Gerüche täglich, wenn auch meist unbewusst. Dieser Wirkungsweisen bedient sich die Aromatherapie auf vielfältige Weise.
Die Ursprünge der Aromatherapie
Das Wissen um die Heilkraft ätherischer Öle ist sehr alt. Bereits die alten Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien wandten Duftstoffe für rituelle und therapeutische Zwecke an. In einem alten pakistanischen Grab von vor 5000 Jahren fanden Forscher ein Destillationsgerät aus Ton.
Als „Vater der Aromatherapie“ gilt der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé. Er entdeckte die Wirkungskraft des ätherischen Öls durch einen Unfall 1910 in seinem Labor. Als durch eine Explosion seine Hände und Kopfhaut Verbrennungen erlitten, versorgte er diese mit Lavendelöl. Als die verbrannten Hautstellen erstaunlich schnell und ohne Narbenbildung heilten, stellte er weitere Nachforschungen an. Dabei richtete er seine Aufmerksamkeit nicht nur auf das Lavendel, sondern vor allem auf die Bergamotte-Essenz. Er entwickelte die erste antiseptische Seife mit ätherischen Ölen und studierte die medizinischen Eigenschaften der Duftöle. Die Aromatherapie fand damals seinen Anfang.
Oft wird der Begriff Aromatherapie heute nicht immer verwendet, auch wenn Düfte, Aromen oder ätherische Öle für solche Zwecke in Einsatz kommen. Das geschieht vor allem in Privathaushalten und im medizinisch-therapeutischen Bereich. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig: Über Duftlampen, Aromamassagen, Erkältungsbäder, Inhalation oder Geruchspflaster entfalten die wohltuenden Duftessenzen ihre Wirkung.
In Duft- und Aromakerzen vereinigen sich Aromatherapie und Wohlfühlatmosphäre
Zu Hause Ruhe und Kraft tanken
Daheim kann jeder von den beruhigenden, entspannenden oder auch anregenden Wirkungsweisen der ätherischen Öle und Duftstoffen profitieren. Die einfachste Art und Weise, sich mit Düften zu verwöhnen, ist über Duftkerzen, Raumdüfte und duftenden Accessoires. Die Auswahl von Duftkerzen ist heute sehr groß und reicht von erfrischend bis verführerisch, von süßlich bis würzig und bietet für jede Stimmungslage den richtigen Duft. Auf dem Markt gibt es verschiedene Artikel, um angenehme Wohndüfte zu entfalten, dazu zählen Säulenkerzen, elektrische Duftlampen, Duftstäbe oder Räucherkerzen. Auch die Zugabe von Ölen ins Badewasser ist eine sehr gebräuchliche Variante, die in Form von verschiedensten Badezusätzen zu erwerben ist.
Wer die Wirkung der Duftöle auch in anderen Lebensbereichen nicht missen will, kann Autodüfte, Raumsprays oder Wäscheschrank-Aromakissen verwenden. Doch Duft ist nicht gleich Duft: Die wertvollen ätherischen Öle sollten in naturreiner Form zum Einsatz kommen und möglichst nicht als künstliche Aromen.
Die Wirkung von ätherischen Ölen
Was sind ätherische Öle genau? Es sind leicht flüchtige pflanzliche Öle mit charakteristischem Duft. In den meisten Duftölen sind Monoterpene enthalten, die in der Regel leicht durch die menschlichen Zellmembranen dringen können und bereits nach kurzer Zeit im Blut nachweisbar sind. Sie gelangen über die Nasenschleimhaut, die Bronchien oder über die Haut in den Organismus.
Mit ätherischen Ölen wird nicht nur eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen, sie kommen zum Einsatz bei der Behandlung von Erkrankungen und Befindlichkeitsstörungen. Die Grundlage aller ätherischen Öle sind verschiedene Pflanzenbestandteile. Sie befinden sich auf dem Pflanzengewebe von Blüten, Rinden, Schalen, aus dem Harz oder Wurzeln und werden hauptsächlich durch Wasserdampfdestillation gewonnen. So setzt sich die Phytotherapie für eine stärkere wissenschaftliche Erforschung der Pflanzenheilkunde und ihrer Anwendungsbereiche ein.
Die deutlichste Wirkung haben ätherische Öle auf das zentrale Nervensystem des Menschen. Sie beeinflussen unsere Stimmungslagen und unsere Emotionen sowie verschiedene Körperfunktionen.
Essentielle Öle finden Anwendung in vielen Lebensbereichen
Welche Aromen für welche Anwendungsgebiete?
Als therapeutisches Mittel gelangen ätherische Öle zur Anwendung bei vielen unterschiedlichen Beschwerden und in unterschiedlicher Form. Dabei kann jeder kreativ sein. Die einfachste Anwendung ist, einige Tropfen des Öls auf ein Tuch zu geben oder in heißes Wasser zu geben und zu inhalieren. Hier weitere Beispiele aus der Praxis:
- Stress, Unruhe und Angst
Lavendelöl gilt als beruhigend und klärend. Es wird eingesetzt in getrockneter Form als Duftsäckchen unter dem Kopfkissen, als Roll-on oder in der Duftlampe.
Als Badewasser-Zusatz bringt die folgende Mischung genussvolle Linderung:
Jeweils 5 Tropfen Lavendel-Öl, Sandelholz-Öl und Ylang-Ylang ins Badewasser geben mit einer Badezeit von 20 Minuten.
Weitere stimmungsaufhellende Essenzen befinden sich in Orangen und Zitronenöl. - Erkältung
Pfefferminzöl, Eukalyptusöl oder Thymianöl kommen zur Anwendung bei Husten, Schnupfen oder bronchialen Entzündungen. 1 bis 2 Tropfen Pfefferminzöl in einem Glas Wasser aufgelöst trinken ist nur ein Anwendungsbeispiel. In Salben verarbeitet oder als Inhalation angewendet tragen diese essentiellen Öle zu einer schnellen Linderung der Beschwerden bei. - Konzentration
Für das geistige Arbeiten und eine bessere Konzentration eignen sich Rosmarinöl, Wacholder, Verbena, Basilikum oder Bergamotte. - Immunsystem stärken
Einige Aromen wirken sogar stärkend auf das menschliche Immunsystem. Zitronenöl, Angelikawurzel oder Teebaumöl können dafür auf einer Duftlampe vaporisiert werden oder einige Tropfen davon kommen ins Badewasser. - Sinnliche Wirkung
Gemischt mit neutralem Mandelöl wirken einige Essenzen sinnlich und betörend. Dazu zählen Rosenöl, Jasmin, Sandelholz oder Jasmin. Auch als Raumduft wirken diese Aromen stark auf die Gefühlsebene und verschiedene Sinne. - Raumdüfte
Bei der Beduftung der eigenen Wohnräume kommt es vor allem auf den eigenen Geschmack an. Dabei ist es am besten, sich auf den eigenen Instinkt zu verlassen, der einem hilft, genau den richtigen Duft für den derzeitigen Bedarf zu finden.
Einige Klassiker sind Vanille, Zitronengras, Bergamotte oder Mandarine. Auch in Verkaufsräumen gelangen Düfte immer öfter zum Einsatz, mit entspannender und kaufanregender Wirkung. - Entschlackung und Entgiftung
Eine ganz besondere Aromawirkung haben sogenannte Heu-Bäder. In Heubädern finden viele dieser frischen und heilenden Kräuteressenzen Verwendung. Über die Zugabe von Wasser und Wärme entfaltet sich die volle Wirkung der Kräuter und diese sorgen für eine besondere Entgiftungswirkung.
Die Einsatzgebiete für ätherische Öle sind in der Tat äußerst vielfältig. Jedoch sollten nicht alle Öle direkt auf der Haut zur Anwendung kommen, da sie in konzentrierter Form auch reizend wirken können.
Eine moderne Möglichkeit, die wichtigsten aromatischen Heilpflanzen in ihren Funktionen verfügbar zu machen, ist eine Heilpflanzen-App von ESCOP. Über 100 Pflanzen-Monografien sind hier für den Alltagsgebrauch aufgelistet und per iPhone oder Smartphone abrufbar.
Pixabay @ Kaz (CC0 Creative Commons)
Pixabay @ sara150578 (CC0 Creative Commons)
Pixabay @ monicore (CC0 Creative Commons)