Fit for Life Diät - Verschiedene Ernährungskonzepte in Einem
Fit for Life – die Grundlagen
Die Fit for Life Diät vereint verschiedene Ernährungskonzepte in Einem:
Elemente der Trennkost lassen sich hier ebenso finden wie ganz allgemeine Grundsätze
zur gesunden Ernährung. Aber auch Rohkost und andere, zum Teil umstrittene
Ernährungsformen sind Bestandteil der Diät. Dabei ist der Begriff „Diät“ ein
wenig irreführend – von ihren Begründen wurde Fit For Life als
langfristiges Konzept zur gesunden Ernährung angelegt. Dabei geht man hier
davon aus, dass eine Ernährung, die auf natürlichen Prinzipien beruht,
automatisch zu einem gesunden Körpergewicht führt. Auch zahlreiche
Beschwerden und Krankheiten sollen durch das Ernährungskonzept verhindert
werden können. Konkret bedeutet dies unter Anderem die Trennung kohlenhydrat-
sowie eiweißhaltiger Lebensmittel sowie die Aufnahme großer Mengen
an Rohkost, insbesondere Obst. Fleisch und tierische Proteine sowie Fette sollen
weitestgehend gemieden werden.
Ein Trend aus den USA: Wie die Diät entstand
Begründet wurde die Fit For Life-Diät in den USA, wo Harvey und Marilyn
Diamond 1985 ihre zum Teil waghalsigen Thesen über gesunde Ernährung
veröffentlichten. Viele dieser Thesen waren jedoch nicht neu, sondern gingen
auf eine Bewegung des 19. Jahrhunderts zurück. Hier besann man sich auf
eine der Behauptung nach natürliche Ernährung, welche verarbeitete
Nahrungsmittel ablehnte und im Gegenzug auf Rohkost setzte. Grundlage sowohl
dieser Bewegung als auch des Fit For Life Konzepts ist, dass sich die Entwicklungsgeschichte
des Menschen noch heute in seinem Stoffwechsel wiederfinden lässt. Dementsprechend
sollten beispielsweise bestimmte Nahrungsmittel schwer bekömmlich sein,
die heute – so die These – viel zu häufig auf dem Speiseplan
stünden. Unter Anderem Milch und Milchprodukte, aber auch Mineralwasser
und kohlenhydrat- sowie proteinreiche Lebensmittel werden in großen Mengen
abgelehnt. Im Gegenteil hierzu sollen Obst und ungekochtes Gemüse am bekömmlichsten
sein und dementsprechend den Hauptteil der täglichen Nahrung ausmachen.
Die Begründer der Fit For Life Diät versprechen weitaus mehr als einen
Gewichtsverlust: Neben verlorenen Pfunden soll die spezielle Ernährung außerdem
zu einer Entschlackung und Entschleimung des Körpers führen. Typische,
nach Ansicht der Begründer ernährungsbedingte Krankheiten und Beschwerden
wie Allergien sollen vermieden oder sogar geheilt werden.
Durchführung:
So funktioniert die Fit For Life Ernährung
In den Achziger Jahren zählte Fit For Life zu den absoluten Trenddiäten.
Nach Bekanntwerdung des Konzepts gab es zahlreiche Artikel in Zeitschriften,
verschiedene Bücher und sogar Abnehmgruppen, die sich zusammen trafen um
das spezielle Ernährungskonzept gemeinsam durchzuführen. Noch heute
finden Interessierte zahlreiche Literatur zur Fit For Life-Diät, sowohl
im Buchhandel als auch im Internet. Hier finden sich nicht nur allgemeine Thesen
des Ernährungskonzepts, sondern auch Rezeptvorschläge und vieles Mehr.
Die Diät basiert auf der Annahme, dass Menschen der Evolution nach Früchtefresser
sein sollen. Dementsprechend bildet Obst, ausschließlich in Rohform, die
Grundlage der täglichen Ernährung. Auch andere Lebensmittel wie Gemüse,
Salat und Kräuter sollen ausschließlich roh verzehrt werden. Darüber
hinaus stehen zu etwa einem Drittel auch Getreide und Fleisch auf dem Speiseplan.
Hier kommt die Trennkost ins Spiel, welche eine zeitlich getrennte Aufnahme von
Kohlenhydraten (wie Getreide und Kartoffeln) sowie Eiweiß (wie Fleisch
und Fisch) vorsieht. Auch Obst steht als alleinige Mahlzeit und sollte nicht
mit anderen Lebensmitteln kombiniert werden. Neben der Zusammensetzung des täglichen
Speiseplans und dessen Kombination ist auch die Uhrzeit der Nahrungsaufnahme
entscheidend: Die Begründer des Fit For Life Konzepts gingen davon aus,
dass bestimmte Lebensmittel zu bestimmten Tageszeiten vom Organismus besonders
gut verarbeitet werden können. Diese spezifischen Tageszeiten werden auch
als Körperphasen oder Körperzyklen bezeichnet. Dementsprechend sieht
der Tagesablauf eine Steigerung von besonders gut verträglicher Kost, in
diesem Falle Obst, hin zu schlechter bekömmlicher Kost wie Fleisch und Getreide
am Abend vor. Mittags können Obst oder Salat und Gemüse verzehrt werden.
Auch in punkto Flüssigkeitszufuhr gibt die Fit For Life-Diät strenge
Vorgaben aus: Neben frisch gepressten Säften aus Obst und Gemüse sollte
ausschließlich destilliertes Wasser getrunken werden. Handelsübliches
Mineralwasser wird als ungesund abgelehnt. Ausreichendes Trinken frischer Säfte
sowie destillierten Wassers soll maßgeblich zur Gewichtsabnahme sowie zur
Entschlackung des Körpers beitragen. Hierbei ist interessant, dass auch
die empfohlenen Hauptnahrungsmittel wie Obst, Salat und Gemüse zu einem
Großteil aus Wasser bestehen. Neben erlaubten Nahrungsmitteln, deren Kombination
sowie empfohlener tageszeitlicher Einnahme kennt die Fit for Life Ernährung
auch verbotene Lebensmittel: Abgeraten wird von allen Nahrungsmitteln, die (industriell)
verarbeitet sind. Hierzu zählen nicht nur zahlreiche Fertigprodukte (sogenanntes
Convenience Food), sondern auch Brot, Mehl oder Milchprodukte. Auch pure Milch
wird als ungesund abgelehnt.
Kritisches und Fazit
Die Fit For Life Diät wird von Ernährungswissenschaftlern und anderen
Experten nahezu durchweg abgelehnt. Zahlreiche Thesen und Behauptungen der Begründer
Harvey und Marilyn Diamond werden nicht nur als fragwürdig, sondern zum
Teil sogar als gesundheitsgefährdend bezeichnet. Wenn es auch in den Empfehlungen über
Ernährung und Diäten immer wieder Abwandlungen und Änderungen
gibt, so gelten einige Erkenntnisse heute doch als gesichert. Eine solche gesicherte
Erkenntnis ist beispielsweise die wohltuende Wirkung von Mineralwasser auf den
Organismus – was in der Fit For Life Ernährung vollkommen umgedeutet
wird. Destilliertes Wasser, wir hier ausschließlich empfohlen, kann hingegen
keinerlei Mineralstoffe und Spurenelemente liefern und ist der Gesundheit somit
nicht zuträglich. Insbesondere auf lange Sicht kann die Fit For Life Diät
zu Mangelerscheinungen führen: Die aufgenommene Menge an Proteinen, tierischen
Fetten sowie Kohlenhydraten wird von Experten als viel zu gering bezeichnet.
Auch die Annahmen, auf denen das Ernährungskonzept basiert, werden heute
von vielen Ernährungswissenschaftlern als unhaltbar oder zum Teil sogar
gefährlich eingestuft. Sie widersprechen in großen Teilen den Empfehlungen,
die beispielsweise die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ausgibt.
Insbesondere kritisiert werden die Behauptungen, dass Milchprodukte ungesund
seien oder dass Rohkost bekömmlicher sei als gekochte Nahrung. Auch die
Annahme von Schlacken im Körper wird aus wissenschaftlicher Sicht bisher
nicht geteilt. Ebenso kritisch ist der eindeutige Zusammenhang, den Harvey und
Marilyn Diamond zwischen ihrer Meinung nach unnatürlicher Ernährung
sowie ganz spezifischen Krankheitsbildern herstellen. Dass die Diät zumindest
am Anfang als Maßnahme zur Gewichtsabnahme großen Erfolg haben kann,
wird von Experten auf andere Faktoren zurück geführt: Alle empfohlenen
Lebensmittel weisen bereits einen sehr niedrigen Energiegehalt auf. Kohlenhydrate
und (tierische) Fette kommen in nur sehr geringer Menge vor, was ebenfalls einen
schnellen Gewichtsverlust bewirken kann. Darüber hinaus sind Obst und Gemüse
ebenso wie Frischsäfte durchaus ein wichtiger Bestandteil des Speiseplans – am
Besten jedoch in Kombination mit einer ausgewogenen, vernünftigen Ernährung.