Blutgruppendiät - Stoffwechseldiät zur allgemeinen Gesunderhaltung
Essen nach Blutgruppe: Die Stoffwechseldiät der etwas
anderen Art
Die Blutgruppendiät ist den sogenannten Stoffwechseldiäten zuzurechnen.
Ihr zu Grunde liegt die Annahme, dass jeder Mensch Nahrung individuell verarbeitet – dies
bedeutet also, dass ganz spezifische Lebensmittel gut vertragen werden, andere
gemieden werden sollten. Im Gegensatz zu komplexeren Ernährungsprogrammen
wie dem Metabolic Typing gibt es bei der Blutgruppendiät jedoch relativ
klare Richtlinien; wer dieselbe Blutgruppe hat, sollte sich dementsprechend nach
gleichen Empfehlungen ernähren. Neben der Gewichtszunahme sollen die falschen
Nahrungsmittel sogar zur Entstehung von Krankheiten beitragen. Insgesamt wird
die Blutgruppendiät daher nicht nur als Maßnahme zur langfristigen
Gewichtsabnahme, sondern auch zur allgemeinen Gesunderhaltung betrachtet. Ob
sie dieses Versprechen halten kann und wie die Ernährung nach Blutgruppe
funktioniert lesen Sie hier auf einen Blick.
Entstehung der Blutgruppendiät
Begründer der Blutgruppendiät war der amerikanische Naturheilkundler
Peter J. D´Adamo, welcher sich mit den Grundlagen der menschlichen Ernährung
beschäftigte. In seiner Praxisarbeit stieß er immer wieder auf Auffälligkeiten,
die er im Laufe der Zeit zu einer waghalsigen These zusammenfasste: Nach und
nach entwickelte er die sogenannte Blutgruppendiät, wobei der Begriff „Diät“ nicht
im umgangssprachlichen Sinne als Maßnahme zur Gewichtsreduktion sondern
als generelle Ernährungsrichtlinie gelten kann. D´Adamo ging davon
aus, dass sich die verschiedenen Blutgruppen des Menschen nach und nach entwickelt
hätten und demnach einige Blutgruppen älter, andere wiederum sehr viel
jünger seien. Seiner These nach beruhte diese Entwicklung auf den jeweiligen
Lebensumständen, welche sich im Laufe der Jahrtausende in den unterschiedlichen
Blutgruppen niederschlug. So ging er von der Blutgruppe 0 als allererste Blutgruppe
des Menschen überhaupt aus. Zur Zeit dessen Entstehung seien die Menschen
vornehmlich als durchaus aggressive, also dynamische Jäger und Sammler unterwegs
gewesen. Dieser Lebensstil solle sich auch heute wiederfinden lassen – in
einer entsprechenden Ernährung (siehe unten), aber auch durch viel Bewegung
und Sport. Rund 20.000 Jahre danach wurden Jäger und Sammler zunehmend zu
Bauern, die sesshaft wurden und ihr eigenes Feld bewirtschafteten. Dieser Entwicklung
entspricht laut D´Adamo die Blutgruppe A. Nochmals 10.000 Jahre später
soll sich die Blutgruppe B im asiatischen Himalaya-Gebirge entwickelt haben.
Die damaligen Nomaden hielten Vieh und ernährten sich zu großen Teilen
von Fleisch sowie Milch, was sich auch in den heutigen Ernährungsempfehlungen
wiederfindet. Die Blutgruppe AB schließlich gilt als eine Mischform aus
A und B, welche sich in neuerer Zeit entwickelt habe. Der Entstehung nach entwickelte
D´Adamo ein festes Ernährungskonzept, welches die jeweiligen Lebenssituationen
der Menschen vom Ackerbau über die nomadische Viehzucht bis zum Dasein als
Jäger und Sammler mit berücksichtigt. Seiner These nach sollen die
damals vorrangig aufgenommenen Nahrungsmittel auch heute noch Aufschluss darüber
geben, was der Organismus gut verträgt und was nicht. Eine wichtige Rolle
spielen hierbei die sogenannten Lektine: Diese speziellen Proteine kommen in
allen Nahrungsmitteln in jeweils unterschiedlicher Form vor. In der Blutgruppendiät
geht man davon aus, dass einzelne Blutgruppen schlecht zu bestimmten Lektinen
passen und diese das Blut demnach verklumpen. Dies soll nicht nur zu einem insgesamt
gehemmten Stoffwechsel und somit Übergewicht führen, sondern auch zahlreiche
sogenannte Zivilisationskrankheiten begünstigen – bis hin zum Krebs.
Durchführung
und Wirkung: So funktioniert die Blutgruppenernährung
Wer die Blutgruppendiät durchführen möchte, der hat hierzu zwei
Möglichkeiten: Sie kann sowohl im Alleingang als auch unter Anleitung beispielsweise
eines Naturheilkundlers bzw. Heilpraktikers mit entsprechendem Angebot ausgeführt
werden. Zu Beginn einer solchen Nahrungsumstellung steht selbstverständlich
die Ermittlung der eigenen Blutgruppe – wer diese noch nicht kennt, muss
sein Blut dementsprechend analysieren lassen. Ratgeber und Rezeptbücher
für die Blutgruppendiät sind in jedem Buchhandel erhältlich. Hier
stehen neben den allgemeinen Grundlagen und Richtlinien der Ernährungsform
auch detaillierte Tipps, die sich ganz auf die jeweilige Blutgruppe beziehen.
So sollen Menschen mit dem Blutgruppentyp 0 in erster Linie auf Fleisch zurückgreifen,
nicht aber auf andere tierische Proteine: Milch- sowie Milchprodukte sind hier
ebenso zu meiden wie Getreide und Kartoffeln. Menschen der Blutgruppe A sollten
sich genau entgegengesetzt verhalten: Ihr Stoffwechsel verträgt dem Konzept
nach besonders gut Gemüse und Getreide, aber kein Fleisch. Milch und Milchprodukte
sind auch hier zu meiden. Besonders reichhaltig sieht der Ernährungsplan
der Blutgruppe B aus: Hier ist eine Mischkost mit nahezu allen Nahrungsmitteln,
also sowohl Gemüse und Getreide als auch Milch und Fleisch erlaubt. Nach
D ´Adamo ist dies darüber hinaus der einzige Blutgruppentyp, welcher
Milchprodukte gut verstoffwechseln kann. In den Ernährungsempfehlungen für
die Blutgruppe AB kommen entsprechend die Richtlinien für die Typen A und
B zusammen: Hier sind insbesondere frische Nahrungsmittel, also Obst und Gemüse
zu wählen. Fleisch sollte ebenfalls in eher geringer Menge auf dem Speiseplan
stehen, während Milch und Getreide gemieden werden. Detaillierte Tabellen
und Listen für verbotene und erlaubte Nahrungsmittel je nach Blutgruppe
finden sich ebenfalls in der Fachlektüre – aber auch im Internet,
wo in zahlreichen Diätforen über die Blutgruppendiät diskutiert
wird. Wer das Ernährungsprogramm nicht allein durchführen möchte,
der findet in vielen Städten Heilpraktiker und Naturheilkundler, die die
Diät unter erfahrener Aufsicht anbieten und Hilfestellungen geben können.
Kritisches und Fazit
Über die Blutgruppendiät gibt es enorm geteilte Meinungen: Experten
und Ernährungswissenschaftler kritisieren das Konzept einer Blutgruppenernährung
und sehen keinen belegbaren Zusammenhang zwischen der jeweiligen Blutgruppe und
dem individuellen Stoffwechsel. Darüber hinaus kann das Ernährungsprogramm
durch das Verbot bestimmter Nahrungsmittel recht einseitig ausfallen, wodurch
wichtige Nährstoffe insbesondere über einen längeren Zeitraum
in zu geringer Menge aufgenommen werden. Demgegenüber stehen die positiven
Erfahrungen zahlreiche Diätler, die mit der Blutgruppenmethode an Gewicht
verloren haben und dieses sogar halten können. Dies ist aus Expertensicht
jedoch weniger ein Beweis für die Wirksamkeit der Methode als vielmehr ein
Beleg dafür, dass auch bei der Blutgruppendiät ganz typische Abnehmstrategien
mit eingebunden sind, die zum eigentlichen Gewichtsverlust führen können.
Darüber hinaus vertritt der Begründer der Diät Peter J. D´Adamo
zum Teil unhaltbare Behauptungen über den menschlichen Organismus, welche
als nicht nur unwahr, sondern zum Teil auch gefährlich eingestuft werden.
Renommierte Experten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beispielsweise
distanzieren sich von der Blutgruppendiät und ihren Grundlagen. Sowohl die
von D´Adamo behauptete Entstehung der verschiedenen Blutgruppen als auch
deren Verbreitung seien schlicht unwahr. Zwar gibt es wissenschaftliche Untersuchungen
darüber, welche Blutgruppen zu erst da waren – beispielsweise durch
Vergleich mit dem Blut von Primaten (Menschenaffen). Die Schlüsse, die der
Naturheilkundler D ´Adamo hieraus zieht, seien jedoch nicht haltbar. Auch
für die These, dass sogenannte Lectine in der Nahrung zu Verklumpungen des
Blutes und somit weiteren Krankheiten führten, gebe es demnach keinerlei
Belege. Die hieraus abgeleiteten Ernährungsempfehlungen, nach denen beispielsweise
ein Großteil aller Menschen keinerlei Milch und Milchprodukte zu sich nehmen
solle, können zu ernsthaften Mangelerscheinungen führen. Näheres
zur fundierten Kritik an der Blutgruppendiät siehe auch Deutsche Gesellschaft
für Ernährung, http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=250.
Selbst innerhalb der Theorie von einer Blutgruppen basierten Ernährung nach
D ´Adamo konnten Experten zahlreiche Widersprüche nachweisen; die
Blutgruppendiät empfiehlt daher Nahrungsmittel, die laut ihren eigenen Thesen
gar nicht dem Idealfall entsprechen. Trotz aller Kritik erhält die Diät
nach wie vor großen Zulauf; es gibt zahlreiche Bücher mit Rezepten
zur Blutgruppendiät sowie Praxen beispielsweise von Naturheilkundlern, die
eine Ernährungsberatung nach diesem Konzept anbieten.