Solarium und Sonnenstudio
Ohne Sonne wäre ein Leben auf der Erde undenkbar. Menschen
brauchen das Sonnenlicht, auch Pflanzen brauchen die Kraft der Sonne,
um wachsen zu können. Sonnenlicht tut gut, darüber sind
sich wohl alle einig. Für den Körper wichtige Funktionen
wie die Bildung von Vitamin D, die Steuerung des Hormonhaushaltes
und die Einstellung des Körpers auf einen Wach-Schlafrythmus
hängen von der Sonne ab, auch das psychische Wohlbefinden steigt,
wenn die Sonne am Himmel steht.
Gerade in den lichtärmeren Monaten zwischen Oktober und März leiden
viele Menschen unter der sogenannten „Winterdepression“. Sie fühlen
sich lustlos, müde und schlapp und sind oft, scheinbar grundlos, traurig.
Depressionen nehmen in diesen Monaten häufig zu. Woran liegt das? Das Sonnenlicht
steuert verschiedene Vorgänge im Körper, so wird beispielsweise die
Produktion von Serotonin und Noradrenalin angekurbelt. Diese so genannten „Gute-Laune-Macher“ bewirken,
dass sich der Mensch fröhlich und energiegeladen fühlt. Ist es dagegen
dunkel, wird das Hormon Melatonin ausgeschüttet. Melatonin dämpft und
macht müde.
Die Haut des Menschen hat sich im Laufe der Entwicklung einige Schutzmechanismen
zugelegt, so die UV-stimulierte Bräunung, auch als Melaninbildung bezeichnet
und die Verdickung der obersten Hautschicht (Lichtschwiele). So sind also die
braune Haut, die viele Menschen anstreben und die Lichtschwiele Reaktionen der
Haut auf die UV-Betrahlung und dienen als Schutzmechanismen.
Heute wird das Sonnenlicht in der Medizin auch therapeutisch
eingesetzt, gleichzeitig wird immer wieder vor Hautschäden durch Sonnenlicht
gewarnt.
Allerdings sind die Warnungen vor der künstlichen Sonne
aus dem Solarium oder Heimsolarium von medizinischen Lichttherapien wie sie beispielsweise
bei Hauterkrankungen eingesetzt werden, deutlich ausgenommen. Denn bei diesen
werden Art und Menge der Bestrahlung durch Ärzte kontrolliert. Wer also
unter so genannten „Winterdepressionen“ leidet, kann sich einer
medizinisch überwachten
Lichttherapie unterziehen, bei der Geräte verwendet werden, die frei von
UVA, UVB und UVC –Strahlung sind. Viel Bewegung an der frischen Luft sorgt
dafür, dass die Stimmung wieder steigt. Lesen hier bitte mehr
zum Schutz
vor der Sonne.
Wer mit einer zart gebräunten Haut „glänzen“ möchte,
sollte dabei bedenken, dass zu häufige und intensive UV-Strahlung das Immunsystem
schädigen kann und die Haut vorzeitig altern lässt. Da besonders die
UV-A-Strahlung tief in die Haut eindringt, trocknet die Haut aus und das Bindegewebe
wird zerstört. Die Folgen sind eine geringere Elastizität der Haut,
die zu Faltenbildung und einem lederartigen Aussehen der Haut führt. Auch
an den Schutz der Augen sollte man beim Aufenthalt unter UV-Strahlung denken.
Sie benötigen besonderen Schutz, da es langfristig gesehen zu Netzhautschäden
oder zu grauem Star kommen kann.
Sollte man nun auf Grund der zahlreichen Warnungen gar nicht
mehr ins Solarium gehen? Viele Menschen sind verunsichert. Gegen
maßvolles
Bräunen aus
der Dose wenden die Kritiker auch meist wenig ein, anders sieht es aus, wenn
zu hohe, zu häufige und zu lange Bestrahlungen auf den Körper wirken. Übermäßig
genossen kann UV-Strahlung, ob nun natürlich oder künstlich, gefährliche
Folgen haben. Zwar braucht der Mensch Sonne, aber keine „Überdosis“.
Richtig dosiert werden Kreislauf und Stoffwechsel angeregt und die Vitalität
gesteigert. So genügt schon eine sehr geringe Dosis UV-Strahlung, um die
für den Körper notwendige Menge von Vitamin
D zu bilden, das zusammen
mit Phosphor und Kalzium für den Aufbau und den Erhalt der Knochen sorgt.
Für diese Dosis genügt bereits ein 15-minütiger Spaziergang
an der frischen Luft.
Wer nun aber nicht auf die künstliche Sonne verzichten möchte, sollte
einige Grundregeln für die Benutzung der Sonnenbänke im Solarium beachten.
Maßvoll genossen, beispielsweise im Wellnesswochenende oder während
eines Wellnessurlaubs kann der Besuch im Sonnenstudio sicherlich die Stimmung
steigen lassen. Fast jeder fühlt sich mit einer zart gebräunten
Haut einfach besser.
Die Zusammensetzung künstlicher UV-Strahlen, die in einem Solarium verwendet
werden, ist in einem anderen Verhältnis zusammengesetzt als es beim UV-Spektrum
der Sonne der Fall ist. Als Auslöser für Hautkrebs galten lange Zeit
die kurzwelligen UV-B-Strahlen, die dann bis auf einen geringen Teil aus den
Röhren herausgefiltert wurden. Allerdings ist es gerade die UV-B-Strahlung,
die eine lang anhaltende Bräunung der Haut bewirkt. Durch das Herausfiltern
der UV-B-Strahlen aus den Röhren musste dementsprechend also der Anteil
der langwelligen UV-A-Strahlung erhöht werden. Diese hat aber eine eher
schlechte Bräunungswirkung. Daher wirkt die Bräune aus dem Solarium
auch häufig „unechter“ als die Bräunung unter natürlichem
Sonnenlicht. Nach dem heutigen Wissensstand ist allerdings auch die lange Zeit
als ungefährlich geltende UV-A-Strahlung an der Entstehung von
Hautkrebs beteiligt.
Um den neusten Forschungen Rechnung zu tragen, verwenden mittlerweile
viele Sonnenbankbetreiber sonnenlichtähnliche UV-Spektren für ihre Geräte. Aber auch hier
gilt: Maßvoll bleiben, denn durch den erhöhten Anteil an UV-B-Strahlung
erhöht sich auch die Strahlengefährdung. Bei unsachgemäßer
und zu häufiger Solariumbenutzung können Sonnenbrand, frühzeitige
Hautalterung und das Risiko von Hautkrebserkrankungen die Folge sein. Wird Hautkrebs
rechtzeitig erkannt, ist er meist heilbar. Dazu ist es allerdings wichtig, die
eigene Haut und eventuelle Veränderungen zu beobachten und regelmäßige
Vorsorgeuntersuchungen beim Hautarzt wahrzunehmen.
Zwar gibt es Empfehlungen, wie Solarien genutzt werden sollten, aber
Richtlinien, wie sie ohne jede Gefahr genutzt werden können, gibt es nicht. Viele Institutionen
und Verbände wie beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische
Prävention (AVP) e.V., die Deutsche Krebshilfe e.V. oder das Bundesamt für
Strahlenschutz (BfS) sind sich einig, dass künstliche UV-Strahlung das Gesundheitsrisiko
erhöht.
Viele Menschen, die nahtlos braun sein möchten, überschreiten
ihre individuelle UV-Dosis bei Weitem. Gerade Jugendliche, für die eine gewisse
Bräune einfach „dazugehört“, wissen selten um die Gefahren.
Gedanken an frühzeitige Hautalterung oder gar Hautkrebs sind in diesem Alter
meist noch ganz weit entfernt. Durch die übermäßige UV-Strahlung
wird der positive Effekt für den Körper, der durch einen maßvollen
Umgang erzielt werden kann, leider wieder hinfällig. Meist kommt zur künstlichen
Bräune aus den Röhren auch noch eine gehörige Dosis natürlichen
Sonnenlichts und so steigt das Risiko für Sonnenbrand, frühzeitige
Hautalterung und Hautkrebs nochmals an.
Wer aber auf einen Besuch im Solarium nicht verzichten möchte, sollte sich
das Sonnenstudio vorab genau anschauen. Durch einen so genannten Solarium-Check
kann man dann schnell feststellen, ob man dieses Solarium benutzen sollte. Wer
ganz sichergehen möchte, vergewissert sich am besten, ob es sich bei dem
gewählten Sonnenstudio um ein „Geprüftes Sonnenstudio“ handelt.
Diese Sonnenstudios sind nach den Kriterien des Bundesamtes für Strahlenschutz
zertifiziert. Zu den wesentlichen Kriterien für eine Zertifizierung durch
das BfS zählen definierte Gerätestandards mit einer limitierten UV-Bestrahlung
und Prüfungsvorschriften. Außerdem einheitliche Betriebsabläufe
in puncto Hygiene. Zusätzliche Regelungen betreffen die fachliche
Qualifikation der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die sich im Kundenkontakt
befinden und den Umfang der Kundeninformation und Beratung der Kunden
durch diese Mitarbeiter.
Solarienbetriebe, die sich zertifizieren lassen möchten, können dies
nur durch eine Zertifizierungsstelle tun, die von Bundesamt für Strahlenschutz
akkreditiert worden ist. Dieses Zertifizierungsverfahren umfasst die Überprüfung
des Sonnenstudios, ob die Zertifizierungskriterien des BfS eingehalten werden.
Hat das Sonnenstudio alle Kriterien erfüllt, kann es sich „Geprüftes
Sonnenstudio – Zertifiziert nach den Kriterien des Bundesamtes für
Strahlenschutz“ nennen. Die Zertifizierung ist drei Jahre gültig.
Checkliste für Sonnenstudios
Das Sonnenstudio
- ist ein zertifiziertes Studio (Siegel vom Bundesamt für Strahlenschutz)
- ist ein beaufsichtigtes Studio (kein Münzautomat)
Das Personal
- hat auf mögliche Nebenwirkungen der UV-Strahlung hingewiesen
- hat weitere Informationen zu diesem Thema ausgehändigt
- hat gefragt, wie lange der letzte Besuch im Solarium zurückliegt
- hat sich nach eventuellen Hautkrankheiten und Sonnenbränden
erkundigt
- hat sich nach Medikamenteneinnahme erkundigt
- hat den Hauttyp bestimmt
- hat die Anfangsbesonnungszeit berechnet
- hat darauf hingewiesen, dass das Solarium nur ungeschminkt, ohne die Verwendung
einer Sonnencreme und nur mit Schutzbrille benutzt werden darf
-und hat ohne Aufforderung eine Schutzbrille ausgehändigt
Das Solarium
- Das Bräunungsgerät ist mit dem Hinweis versehen: „Vorsicht!
UV-Strahlung kann Schäden an Haut und Augen verursachen. Schutzhinweise
beachten!
- Das Bräunungsgerät trägt Angaben zur maximalen Anfangsbestrahlung
und maximalen Höchstbestrahlung.
- Das Gerät ist nach der neuen EU-Regelung, die seit August 2997 gültig
ist, gekennzeichnet (Bestrahlungsstärke von maximal 0,3 W/m²)
- Es schaltet sich nach der Höchstbestrahlungsdauer automatisch
ab.
Personen mit folgenden Merkmalen sollten keine Solarien
benutzen (Ausnahme ärztliche
Verordnung):
- unter 18 Jahren
- mit Hauttyp I (helle Haut, Sommersprossen, blonde oder rote Haare,
grüne
oder blaue Augen)
- mit empfindlicher Haut
- mit häufigen Sonnenbränden in der Kindheit
- mit auffälligen oder zahlreichen Pigmentmalen, Sommersprossen
oder Leberflecken
- mit familiärer Veranlagung zu Hautkrebs
- mit Erkrankung an Hautkrebs oder seinen Vorstufen
- mit einem transplantierten Organ
Empfehlungen
Auf Grund der Risiken raten das Bundesamt für Strahlenschutz und die Strahlenschutzkommission
generell davon ab, künstliche UV-Bestrahlung zur Gesundheitsvorsorge, zu
kosmetischen Zwecken und zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens zu verwenden.
Ausgenommen von dieser Empfehlung sind UV-Bestrahlungen, die im Rahmen von Therapiemaßnahmen
unter Aufsicht von Fachpersonal stattfinden und ärztlich verordnet wurden. Wenn
Sie dies alles beachten wird Ihr Teint auf jeden Fall Aufmerksamkeit erregen
und die nächste Party mit einem guten Alleinunterhalter kann
jederzeit kommen.
Wer sich trotz der gesundheitlichen Risiken dazu entscheidet, ein Solarium zu
benutzen, sollte folgende Punkte unbedingt beachten:
- Vor dem Besuch eines Solariums sollte durch einen Hautarzt abgeklärt werden,
ob individuell ein erhöhtes Risiko bei der Sonnenbankbenutzung
besteht.
- Die Anzahl der Sonnenbankbesuche sollte minimiert werden.
- Auch die Anzahl der Sonnenbäder, dazu zählen natürliche UV-Strahlung
und künstliche UV-Strahlung, also Sonne und Solarium, sollte auf maximal
50 pro Jahr beschränkt werden.
- Auf eine so genannte „Vorbräunung“ im Solarium, beispielsweise
für den Urlaub, sollte verzichtet werden.
- Es sollten nur solche Sonnenstudios aufgesucht werden, die vom
Bundesamt für
Strahlenschutz zertifiziert worden sind.
- Während eines Solariumbesuchs sollte weder Kosmetika noch
Duftstoffe oder Sonnenschutzmittel verwendet werden.
- Unter der Sonnenbank muss immer eine geeignete Schutzbrille getragen werden.
Solarien in Spanien
Oft liest man in Spanien z. B. im Gran
Canaria Urlaub in Hotels
auch den Begriff Solarium.Dabei ist allerdings kein Solarium gemeint
wie wir es kennen, sondern es handelt sich um eine normale Sonnenterrasse
unter freiem Himmel.