Die 5 Tibeter - Innere Ausgeglichenheit und körperliche Vitalität
Geschichte und Herkunft der Übungen
Um die Herkunft der Fünf Tibeter ranken sich viele Mythen und Legenden. Manch einer sagt, dass dies jedoch durchaus beabsichtigt ist - denn ob die Übungen in ihrer heutigen Form tatsächlich aus Tibet stammen und ob diese wirklich von einem amerikanischen Weltenbummler in die westliche Welt gebracht wurden, ist eher zweifelhaft. Doch unabhängig von wilden Spekulationen gibt es einen ganz nachvollziehbaren Anhaltspunkt: 1985 erschien in den USA erstmals ein Buch, welches schnell für Furore sorgte und ein echter Beststeller wurde. Verfasst von einem gewissen Peter Kelder, wird in dem Buch namens "Die fünf Tibeter" die Geschichte von einem amerkanischen Colonel erzählt, der dem Ich-Erzähler von seinen Erfahrungen im Himalaya berichtet. Der Ich-Erzähler, der Geschichte nach Peter Kelder selbst, soll den Colonel zufällig in einem Park getroffen haben und so mit ihm ins Gespräch gekommen sein. Im Buch werden die Erfahrungen vom Colonel, der in den Bergen des damaligen Tibets nach einem "Quell ewiger Jugend" suchte, nacherzählt. In einem sehr versteckt liegenden, von Außen kaum zugänglichem Kloster schließlich soll der Colonel fündig geworden sein - bei Mönchen, die trotz ihres angeblichen Alters erstaunlich jung und vital wirkten. Neben einer speziellen Ernährung, die sich auf ein einziges Lebensmittel pro Mahlzeit beschränkte (und heute als eine radikale Form der Trennkost angesehen werden kann), war der Tagesablauf dieser Mönche vor Allem durch das regelmäßige Praktizieren ganz bestimmter Übungen bestimmt. Diese Übungen schließlich sind es, die der Colonel dem Ich-Erzähler nahebringen möchte - er selbst sei durch das regelmäßige Üben mit dem von ihm "Fünf Tibeter" genannten Bewegungen deutlich verjüngt, sowohl innerlich als auch äußerlich. Das von Kelder verfasste Buch enthält somit die Herkunftsgeschichte dieser Übungen sowie die Beschreibungen für die Fünf Tibeter selbst. Der Legende nach soll das Buch bereits in den späten 30er Jahren verfasst worden sein, wobei es keine gesicherten Nachweise hierfür gibt. Nach dem weltweiten Erfolg des Buchs "Die fünf Tibeter" wurden auch die zugehörigen Übungen immer populärer. Heute gibt es Dachverbände und zahlreiche Praktizierende, zum Teil mit eigenen Ausbildungsstätten, die die 5 Tibeter an Interessierte weitergeben.
Wirkung und Effekte
Wie beispielsweise Yoga und andere fernöstliche Bewegungskünste haben
auch die Fünf Tibeter einen ganzheitlichen Ansatz, welcher beim Menschen
neben seiner körperlichen sowie geistig-seelischen auch noch eine zusätzliche
energetische Ebene annimmt. Diese Energien sollen über sogenannte Chakren,
also spezielle Punkte bzw. Drüsen in der Körpermitte, im Organismus
verteilt werden. Dabei kann ein einzelnes Chakra sowohl eine Über- als auch
Unterfunktion aufweisen, die sich in verschiedenen Symptomen und Beschwerden
niederschlagen sollen. Ziel der Fünf Tibeter ist es Ausgleich der individuellen
Lebensenergie sowie eine bestmögliche Versorgung der Chakren. Durch regelmäßiges
Praktizieren mit den Fünf Tibetern wird deshalb nicht nur eine Innere Ausgeglichenheit
und Harmonie, sondern auch eine gesteigerte körperliche Vitalität versprochen.
In der Rahmenhandlung des Buches spricht Colonel Bradford sogar von einer deutlich
sichtbaren Verjüngung des gesamten Organismus. Ob dieser Effekt tatsächlich
sichtbar ist oder es sich hierbei nicht doch eher um eine Metapher für ein
insgesamt vitaleres Leben handelt, ist jedoch umstritten. Die Anhänger der
Lehre von den Fünf Tibetern ordnen die einzelnen Übungen bestimmtem
Chakren zu, deren Ausgleich für ganz bestimmte Wirkungen verantwortlich
ist. Diese können sowohl seelischer als auch körperlicher Art sein
- von der Stärkung des Selbstbewusstseins und dem Loslösen von Sorgen
und Ängsten über die Kräftigung des Immunsystems bis hin zur Straffung
der Haut. Aus wissenschaftlicher Sicht wirken die Fünf Tibeter wie andere
sanfte Bewegungsformen in erster Linie entspannend und ausgleichend. Als sportliche
Einheit, die leicht in den Alltag integrierbar ist und nur wenig Zeit kostet,
wird sie außerdem auch zur allgemeinen Gesunderhaltung sowie Fitness empfohlen.
Darüber hinaus können die einzelnen Übungen noch weitere, unmittelbar
nachweisbare Effekte haben. Hierzu zählen unter Anderem die Schulung des
Gleichgewichtssinns sowie die Stärkung der jeweils angesprochenen Muskelgruppen.
Insofern sind die Fünf Tibeter auch als sehr einfache, aber effektive Maßnahme
zur Steigerung der Beweglichkeit sowie zur Verbesserung chronischer Schmerzzustände
geeignet.
Durchführung: Das sind die 5 Tibeter im Einzelnen
Das Buch "Die 5 Tibeter" beschreibt genauestens, wie die einzelnen Übungen durchgeführt werden sollen. Dabei ist es wichtig, die einfachen Bewegungsabfolgen so konzentriert wie möglich zu absolvieren. Außerdem soll der Praktizierende die Wiederholung der Übungsfolgen wöchtenlich steigern - von anfänglich drei Wiederholungen bis hin zu den idealen 21 Wiederholungen. Dabei soll die Anzahl der Wiederholungen immer ungerade sein. Was viel klingt, ist in der Praxis nur wenig zeitaufwändig: Innerhalb von gut zehn bis zwanzig Minuten kann die Bewegungsfolge aus fünf Übungen 21 Mal leicht durchgeführt werden. Die hier vorgestellten Übungen sind dabei nur kurz skizziert - für eine korrekte Durchführung sollte das Buch oder ein ausgebildeter Fünf Tibeter-Trainer zu Rate gezogen werden.
ERSTE ÜBUNG: DER KREISEL
Diese Übung wird im Stehen ausgeführt. Körper und Kopf sind aufrecht, die Arme zur Seite ausgestreckt. Der Körper sollte positiv "unter Spannung" stehen. Nun beginnt man, sich um die eigene Achse zu drehen - oder, wie der Name impliziert, regelrecht zu kreise(l)n. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Füße immer auf derselben Stelle bleiben. Ebenso wichtig ist die Kreisrichtung: Beim Kreisel dreht man sich von links nach rechts entsprechend des Uhrzeigersinns.
ZWEITE ÜBUNG: DIE KERZE
Diese Übung kennen viele von uns noch aus dem Turnunterricht. Im Zusammenhang mit den Fünf Tibetern ist es besonders wichtig, auf die korrekte Atmung zu achten. In der Ausgangsposition liegt der Praktizierende auf dem Rücken. Beim Einatmen werden nun die Beine senkrecht wie eine Kerze in die Höhe gestreckt; gleichzeitig wird der Kopf zur Brust gehoben. Wichtig ist, dass der gesamte Rückenbereich fest am Boden liegt. Beim Ausatmen wird nun umgekehrt vorgegangen - Kopf und Beine werden behutsam abgesenkt.
DRITTE ÜBUNG: DER HALBMOND
Auch diese Übung verrät bereits im Namen, worum es geht: Der Praktizierende kniet auf dem Boden und stellt die Füße dabei auf. Nun werden Arme und Kopf beim Einatmen wie in einer Halbmondform zurückgenommen; mit den Händen kann die Gesäßpartie gefasst werden. Beim Ausatmen kehrt man dann wieder behutsam in die Ausgangsposition zurück.
VIERTE ÜBUNG: DIE BRÜCKE
Diese Übung wirkt auf den ersten Blick schon ein wenig komplizierter: Der Praktizierende sitzt mit ausgebreiteten Beinen auf dem Boden. Nun stellt er sich in die Ausgangsposition für die Brücke, wie sie ebenfalls aus dem Turnunterricht bekannt ist: Die Fersen werden aufgestellt, die Arme hinterm Körper aufgesetzt. Beim Einatmen werden nun Hüfte und Gesäß angehoben, so dass der gesamte Körper eine Brücke formt. Beim Ausatmen wieder behutsam in die Ausgangsposition zurückkehren.
FÜNFTE ÜBUNG: DER BERG
Bei dieser Übung liegt der Praktizierende flach auf dem Boden. Die Hände sind neben dem Körper angewinkelt und die Füße aufgestellt. Nun werden Beine und Oberkörper beim Einatmen wie ein spitzer Berg nach oben verlagert; der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Gesäß. Beim Ausatmen entsprechend umgekehrt verfahren, ohne den Körper komplett auf den Boden zu legen.
Wo kann ich die Übungen lernen?
Grundsätzlich gibt es ganz verschiedene Methoden, sich die Übungen der 5 Tibeter selbst anzueignen. Wer die Bewegungen erst einmal für sich allein ausprobieren und keine Kosten für Kurse ausgeben möchte, der kann sich das gleichnamige Buch kaufen. Hier sind nicht allein die Übungen inklusive der nur bestimmten Personen empfohlenen sechsten Übungen erläutert, sondern auch die jeweiligen Bedeutungen und Effekte erklärt. Die Fünf Tibeter sind darauf angelegt, auch ohne große Vorkenntnisse schnell und einfach erlernbar zu sein. Wer trotzdem lieber unter professioneller Anleitung üben möchte, der kann dies in verschiedenen Zentren und Praxen oder auch während eines Seminars tun. Adressen zertifizierter Fünf Tibeter - Trainerinnen und Trainer sowie von Ausbildungsstätten finden sich auf den Seiten des Deutschen Dachverbands unter http://www.fuenf-tibeter.org/50114096ee0f5ea05/index.html.
Darüber hinaus werden einzelne Stunden oder auch ganze Kurse zu den 5 Tibetern heute auch in verschiedenen Kurkliniken oder selbst im Wellnesshotel angeboten. Auch Sportstudios und ähnliche Einrichtungen haben die ganzheitlichen Übungen mitunter im Programm.