Klassische Massage - Ablauf, Wirkungsweise und Indikationen
Allgemeines über Massagen
Massagen zählen zu den ältesten Therapieverfahren. Der Masseur oder
Physiotherapeut kann mit seinen Händen die zu behandelnden Stellen ertasten
und je nach Befund verschiedene Grifftechniken einsetzen. Zu diesen Grifftechniken
zählen beispielsweise Streichungen, Knetungen, Reibungen, Klopfungen, Dehnungen
und Vibrationen.
Ursprung
Massagen werden bereit seit dem Altertum angewendet und erfreuen sich bis heute
großer Beliebtheit. Ob aus medizinischen Gründen oder zur reinen Entspannung.
Ziel
Ist die klassische Massage medizinisch notwendig, kann diese nur durch einen
Arzt verordnet werden. Solche Massagen werden dann von einem staatlich geprüften
Masseur bzw. Physiotherapeuten durchgeführt. Dient die Massage vorrangig
dem Ziel der Entspannung, ist nicht notwendigerweise eine ärztliche Verordnung
erforderlich.
Zu
den Hauptanwendungsgebieten der klassischen Massage zählen:
- Rückenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Muskelschmerzen, Muskelkater
- Rehabilitation nach Verletzungen und/oder Operationen
- Lähmungserscheinungen
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
- rheumatische Erkrankungen
- Erkrankungen der inneren Organe
- Gefäßerkrankungen
- klimakterische Beschwerden
- Menstruationsbeschwerden
- Stress
- psychische und psychosomatische Störungen
Ablauf
Bevor die klassische Massage beginnt, können durch Fangopackungen die Muskeln
gelockert, die Durchblutung gesteigert und der Stoffwechsel angeregt werden.
Daher werden Massagen und/oder Bewegungstherapien häufig mit Fango kombiniert.
Danach legt sich der Patient auf eine bequeme Liege oder setzt sich, je nach
Art der Massage, auf einen bequemen Stuhl. Der Raum, in dem klassische Massagen
durchgeführt werden, sollte immer angenehm temperiert sein, sodass sich
der Patient wohlfühlt. In der Regel wird der Masseur, der die klassische
Massage durchführt, ein Massageöl verwenden. Hat der Patient Allergien,
sollte er dies vorab mitteilen, damit der Masseur ein entsprechendes Massageöl
auswählen kann. Das Öl hat zweierlei Nutzen. Zum einen verläuft
die Massage für den Patienten so angenehmer und zum anderen wird gleichzeitig
die Haut gepflegt.
Zu Beginn der Massage wird der Masseur mit sanften Handbewegungen das Öl,
das auch als Gleitmittel fungiert, zunächst einmal verteilen. Ist das Öl
gut verstrichen geht er nun dazu über, die einzelnen Bereiche des Körpers,
je nach Befund, stärker zu massieren. Dabei setzt er verschiedene Grifftechniken
ein.
Streichen (Effleurage)
Der Masseur führt die Streichungen mit beiden Händen aus. Hier kann
er entweder parallel streichen oder Drückungen vornehmen. Bei den parallelen
Streichungen verschiebt er die Hände wechselseitig gegeneinander und führt
sie über die Haut. Bei den Drückungen legt er die Hände nebeneinander,
zudem wird dabei ein leichter Druck auf das Gewebe ausgeübt.
Streichungen werden am Anfang der klassischen Massage eingesetzt, um den Patienten
auf die Massage einzustimmen und die Muskulatur zu erwärmen. Außerdem
kann der Masseur dabei bereits Verspannungen und Verhärtungen erspüren.
Kneten (Petrissage)
Durch das Kneten werden Verspannungen gelöst. Zudem wird die Muskulatur
verstärkt durchblutet. Außerdem wird das Kneten eingesetzt, um den
Abtransport von Stoffwechselprodukten zu beschleunigen und die Muskeln zu tonisieren
und zu entspannen. Beim Kneten werden die Muskeln gegeneinander verschoben und
währenddessen gedehnt.
Reiben (Friktion)
Beim Reiben führt der Masseur mit Daumen und Fingerkuppen kleine, kreisende
Bewegungen aus. Diese können bis tief in die Muskulatur reichen. Dadurch
werden harte Knoten aufgelöst, die der Masseur im Muskelgewebe erspürt
hat. Die Reibungen erfolgen immer mit unterschiedlichem Druck.
Klopfen (Tapotement)
Durch das Klopfen bei der Massage werden die Muskeln entspannt. Zudem wird das
Nervensystem angeregt. Unterschieden wird zwischen dem harten und dem weichen
Klopfen. Weiches Klopfen wirkt muskelentspannend, hartes Klopfen anregend. Zum
Klopfen benutzt der Masseur die äußere Seite des kleinen Fingers,
alternativ die Fingerkuppen. Damit führt er schnelle Klopfbewegungen aus.
Erschüttern (Vibration)
Bei dieser Grifftechnik arbeitet der Masseur mit der Handfläche oder den
Fingerkuppen. Die Bewegungen sind dabei auf bestimmte Punkte der Muskulatur gerichtet,
womit eine nachhaltige Entspannung bewirkt werden soll.
Den Abschluss der Massage bilden ausstreichende Bewegungen.
Wirkungsweise
Die günstigen Effekte und positiven Wirkungen, die eine klassische Massage
auf den Menschen hat, werden therapeutisch genutzt.
Mechanische Wirkungen
Mechanische Wirkungen, die bei einer Massage direkt wirken, erfolgen über
Zug und Druck. Sie wirken unter anderem im Bereich der Haut, Muskeln, Sehnen
und dem Bindegewebe. Bestehen beim Patienten Narben und Verklebungen zwischen
den verschiedenen Geweben, können diese durch eine Massage gelöst werden.
Neurophysiologische Wirkungen
Gerade bei muskulären Verspannungen kann eine klassische Massage – je
nach Diagnose – hilfreich wirken. Meist ist es allerdings nicht mit einer
Anwendung getan, mehrere Massagetermine sind hierbei in der Regel angezeigt.
Durch die klassische Massage kann die Elastizität des Gewebes und damit
die Spannung wieder normalisiert werden.
Psychische Wirkung
Die psychische Wirkung einer Massage sollte keinesfalls unterschätzt werden.
Gerade Patienten, bei denen die menschliche Zuwendung aus welchen Gründen
auch immer zu kurz kommt, können von der psychischen Wirkung einer Massage
enorm profitieren. Daher wird die klassische Massage auch nicht nur im Bereich
Gesundheit eingesetzt, sondern kommt auch in zahlreichen Wellnesshotels und Wellnesseinrichtungen
zur Anwendung.
Wer sich für einige Tage von Stress und Hektik erholen möchte, die übrigens
durchaus Verspannungen hervorrufen können, kann sich auf eine klassische
Massage und deren psychische Wirkung freuen. So mancher, der völlig erschöpft
und verspannt zu einem Massagetermin kam, fühlte sich danach wie „neugeboren“.
Sicherlich auch eine psychische Entspannung.
Zusammenfassung:
- Entspannung der Muskulatur
- Lösen von Verklebungen
- Verbesserung der Wundheilung
- Entspannung der Haut und des Bindegewebes
- lokale Steigerung der Durchblutung
- Schmerzlinderung
- Reduzieren von Stresshormonen
- Verbesserung des Zellstoffwechsels
- Wirkung auf innere Organe über Reflexbögen
Indikationen und Kontraindikationen
Die klassische Massage kann insbesondere in diesen Bereichen sinnvoll sein:
- Muskelverspannungen
- Narben und Verklebungen zwischen den Geweben, beispielsweise nach Operationen
- Schmerzen im Bereich der Muskulatur
Wie alle Therapien birgt auch die klassische Massage Risiken. Daher sollte auch
hier, wie bei allen Massagetherapien, die unterschiedlichen Stadien der Beschwerden
sowie die Wundheilung beachtet werden. In der Regel sollte die klassische Massage
beispielsweise nicht angewendet werden innerhalb der ersten 48 Stunden nach Verletzungen. Über
weitere Erkrankungen, bei denen die klassische Massage nicht angewandt werden
sollte, informiert der behandelnde Arzt.
Übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten?
Wird die klassische Massage im Rahmen der Behandlung einer Erkrankung von einem
Vertragsarzt verordnet, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten.
Allerdings muss die Massage dann von einem zugelassenen Masseur bzw. Physiotherapeuten
mit einer entsprechenden Ausbildung durchgeführt werden. Ist dies der Fall,
muss der Patient einzig den gesetzlichen Eigenanteil dazu bezahlen.
http://www.dak.de/content/dakkrankheit/massage.html
http://www.barmer.de/
Übernimmt die private Krankenkasse die Kosten?
Bei der privaten Krankenversicherung werden Massagen in der Regel als medizinische
Notwendigkeit angesehen und somit erstattet. Allerdings muss der Patient darauf
achten, dass er auch den entsprechenden Tarif gewählt hat. Bei vielen Basistarifen
werden Massagen nicht erstattet.
Welches Massageöl ist das richtige für Massagen zu Hause?
Selbstverständlich kann eine Massage auch zu Hause durchgeführt werden.
Partnermassagen können sogar sehr anregend sein. Damit die Massagegriffe
nicht schmerzen, ist es sinnvoll, ein Massageöl zu verwenden, das als Gleitmittel
fungiert. Welches Öl benutzt wird, hängt in der Regel nur vom persönlichen
Empfinden ab. Sollte einer der Partner jedoch an Allergien leiden, muss das Öl
darauf abgestimmt werden.
Im Handel gibt es eine Vielzahl von Massageölen, allerdings kann man sich
auch selbst ein Öl zusammenstellen. Soll die Haut während der Massage
gleichzeitig gepflegt werden, ist es sinnvoll, feuchtigkeitsspendende Öle
zu verwenden. Damit die Handgriffe beim Massieren den Partner nicht schmerzen,
ist es eine gute Idee, gemeinsam einen Massagekurs zu absolvieren. So lernt jeder,
unter professioneller Anleitung, den Partner richtig zu massieren und die anschließende
Massage zu Hause ist mit Sicherheit eine Wohltat für beide.
Hinweis:
Diese Informationen sind ausschließlich für Interessierte gedacht.
Keinesfalls sind die vorliegenden Informationen als Diagnose- oder Therapieanweisungen
zu verstehen. Sie ersetzen weder eine ärztliche Diagnose, noch eine Konsultation
beim behandelnden Arzt oder Heilpraktiker. Es wird keine Haftung für Schäden
irgendeiner Art übernommen, die direkt oder indirekt aus der Verwendung
dieser Informationen entstehen.